Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm gestorben

Der deutsche Architekt Gottfried Böhm ist im Alter von 101 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Büro heute. Böhm wurde durch spektakuläre Kirchenbauten wie den Pilgerdom in Neviges bei Düsseldorf berühmt. Er galt als einer der gefragtesten Architekten der Nachkriegszeit und schuf mehr als 50 Sakralbauten, die meisten davon in Deutschland.

Böhm, der in Offenbach geboren wurde und in Köln aufwuchs, war der Sohn des Architekten Dominikus Böhm (1880–1955). Dieser machte sich einen Namen als Kirchenbauer, und der Sohn trat in seine Fußstapfen. Gottfried Böhms zerklüftete Beton-Wallfahrtskirche in Neviges polarisierte seit ihrer Eröffnung 1968. Sie erhielt bald den Beinamen „Gottesgebirge“ und kann heute als sein Hauptwerk gelten.

Böhms bedeutendster Profanbau ist das Rathaus von Bensberg bei Köln. Obwohl er fast nur in Deutschland baute, wurde er auch international wahrgenommen. So erhielt er 1986 als erster Deutscher den Pritzkerpreis, der als die weltweit wichtigste Architekturauszeichnung gilt. Erst 2015 ging der Preis wieder nach Deutschland, postum an Frei Otto (1925–2015).