WIFO erwartet 40 Prozent weniger Tourismus

Der heimische Tourismus erholt sich zwar, bleibt aber heuer noch weit unter dem Niveau vor der Krise.

Das weitgehende Ausfallen des Wintertourismus könne vom Sommertourismus nur teilweise kompensiert werden, über das ganze Jahr dürfte die Nachfrage 2021 um über 40 Prozent niedriger ausfallen als 2019 schätzt das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). Auch der Sommertourismus bleibt um 16,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.

Im Vergleich zum Vorjahr wird es 2021 österreichweit im Sommer um 22,5 Prozent mehr Übernachtungen geben, schätzt das WIFO. Damit bleiben die Nächtigungen aber immer noch um rund 16,5 Prozent unter denen des Sommers 2019. Vor allem die Monate Mai bis Juli sollen deutlich unter früheren Werten bleiben, während sich die Nächtigungen von August bis Oktober „dem Niveau des Jahres 2019 langsam nähern“.

Internationale Gäste bleiben aus

Ein Problem ist weiter das teilweise Ausbleiben der internationalen Gäste mit geschätzt 42 Mio. Nächtigungen weniger. Die Nächtigungen der Österreicherinnen und Österreicher dürften hingegen im Vergleich zum Rekordwert von 2019 noch einmal um 2,5 Prozent zulegen, auf rund 23,9 Mio.

Inländer kämen damit auf 36,2 Prozent der Nächtigungen, was zwar etwas weniger wäre als 2020, aber deutlich über einer Normalsaison (2019: 29,5 Prozent).

Auch die regionalen Unterschiede bleiben spürbar. Wien kann für die Sommersaison nur mit etwas mehr als der Hälfte der früher üblichen Übernachtungen rechnen, während das Burgenland, Kärnten und die Steiermark nur noch geringe Verluste im Vergleich zu 2019 erwarten müssen. In den übrigen Bundesländern erwartet das WIFO Einbußen zur Normalsaison von rund 11,5 bis 18 Prozent.

Herbst sieht besser aus

Die heimischen Tourismusvertreter sind von der Schätzung nicht überrascht. Die aktuelle Buchungssituation sei je nach Betrieb und Region unterschiedlich, sagte die Obfrau des WKÖ-Fachverbandes Hotellerie, Susanne Kraus-Winkler.

Generell könne man von einer „guten“ Buchungslage an Wochenenden und „durchwachsenen“ Buchungen unter der Woche sprechen. Im städtischen Bereich gebe es noch „große Probleme“ bei der Auslastung.

Für den Sommer ist die WKÖ-Vertreterin optimistisch. Im Bereich von Firmenmeetings und Veranstaltungen gebe es eine „sehr starke Nachfrage“ ab Herbst. Die heimischen Touristiker berichten auch über Vorreservierungen von arabischen Gästen für den Sommer. Vermehrt Gäste aus den USA erwartet Kraus-Winkler erst ab Herbst, wenn mehr Flüge angeboten werden.

Über das gesamte Kalenderjahr ergibt sich laut WIFO ein anderes Bild. Wien und die westlichen Bundesländer müssen mit Einbußen von über 50 Prozent im Vergleich zu 2019 rechnen. Das Burgenland, Kärnten, die Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich werden heuer rund ein Viertel unter dem Vorkrisenniveau aussteigen.