Es gibt laut den Daten mehr als 7.100 Fälle in elf Provinzen, was die Produktion neben Gefängnissen und Baustellen zu einer der Hauptinfektionsquellen macht. Die betroffenen Fabriken stellen zwar nur einen Bruchteil von etwa 63.000 Betrieben in Thailand mit 3,4 Millionen Beschäftigten dar.
Aber die Behörden fürchten Belastungen für den Export. Denn der Außenhandel hat die Wirtschaft angeschoben, während Einnahmen aus dem wichtigen Tourismus in der Pandemie zusammengebrochen sind.
Ohne Tourismus noch wichtiger
Im CoV-Jahr 2020 machten die Exporte 45 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Das BIP wiederum war in der vom Tourismus abhängigen südostasiatischen Wirtschaft im Vorjahr um 6,1 Prozent eingebrochen. Jüngst senkte die Regierung ihre Wachstumsprognose für 2021 auf 1,5 bis 2,5 Prozent von 2,5 bis 3,5 Prozent.
Elektronik, Gummihandschuhe und Lebensmittel gehörten zu den Exportsektoren, die von den Infektionen betroffen sind, sagte der stellvertretende Vorsitzende des thailändischen Industrieverbands, Kriengkrai Thiennukul, der Nachrichtenagentur Reuters. Aber es sei noch zu früh, um die gesamten Auswirkungen zu beurteilen. „Wenn es weitergeht, wird der Schaden zunehmen – also muss das Fabrikspersonal vollständig geimpft werden“, sagte er.

Starke Umsatzeinbrüche drohen
Mehrere der betroffenen Fabriken mussten ihre Produktion bereits zurückfahren. Der Lebensmittelproduzent Charoen Pokphand Foods, der in 40 Länder exportiert, musste eine Fabrik schließen, die allein für zehn Prozent der gesamten Hühnerbrüheproduktion verantwortlich ist. Der Fertignudelproduzent Thai President Foods musste ebenfalls ein Werk zusperren. Exporte machen aber etwa ein Drittel des Umsatzes aus. Manche Fabriken produzieren teilweise weiter, andere mussten ganz schließen.
Bisher nur wenige geimpft
Thailand hat offiziell bisher insgesamt knapp 200.000 Covid-19-Infektionen und 1.466 Todesfälle verzeichnet, wobei über 80 Prozent der neuen Fälle und 90 Prozent der Todesfälle nach April gemeldet wurden. Bis jetzt sind 1,6 Millionen der mehr als 66 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner vollständig geimpft.

Politik des Absperrens
Die Regierung versucht die Ausbrüche einzudämmen: Sobald zehn Prozent der Arbeitskräfte infiziert sind, werden die infizierten Personen zur Behandlung geschickt, während die restliche Belegschaft 28 Tage auf dem Fabriksgelände kaserniert wird. Die Arbeiterinnen und Arbeiter – viele von ihnen sehr gering entlohnte Wanderarbeiter – können ihren Arbeitsplatz nicht verlassen, selbst wenn sie nicht infiziert sind.
Kritik von Hilfsorganisation
Suthasinee Kaewleklai von der Hilfsorganisation Migrant Workers Rights Network (MWRN) kritisierte diese Bedingungen als „unpassend“. Er forderte, dass die Behörden mehr testen. Die Unternehmen müssten die Bewegungsfreiheit ermöglichen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Insbesondere sollten sie mehr Abstand in den Fabriken ermöglichen und Arbeiterinnen und Arbeitern ein Training anbieten, wie sie sich vor Ansteckung schützen können.
Das Industrieministerium setzte den Unternehmen eine Frist bis Ende des Monats, die Bedingungen zu verbessern – dazu gehören etwa das verpflichtende Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und das regelmäßige Messen der Körpertemperatur. Gegenüber Reuters verteidigten die Behörden die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit: Das begrenze die CoV-Ausbrüche und ermögliche es den Fabriken weiterzuproduzieren.