Eine Schülerin wird geimpft
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Impfung für Junge

Vieles noch in der Schwebe

Per Dienstag sind die CoV-Bestimmungen in Schulen gelockert worden, die Maskenpflicht in der Klasse ist gefallen. Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler ist bisher aber nicht geimpft – die Zeit bis zum Herbst wird dank der unmittelbar bevorstehenden Sommerferien knapp. Im Gesundheitsministerium setzt man auf Aufklärung und verweist auf die Bundesländer.

Auf Anfrage von ORF.at beim Ministerium von Wolfgang Mückstein (Grüne) verwies man am Montag darauf, dass die Impfterminplanung an sich Sache der Länder ist. Man setze nun vor allem darauf, Jugendliche und Eltern ausreichend über die Impfung zu informieren. Ziel sei es weiterhin, Menschen „bestmöglich“ den Sommer hindurch zu impfen.

Im Ministerium verweist man darauf, dass man plane, auch nach den Sommerferien noch viele Jugendliche zu impfen. Gemeinsam mit dem Bildungsministerium von ÖVP-Minister Heinz Faßmann organisiere man die Zusammenarbeit für die Impfung an den Schulen. „Für manche wird das dann der zweite Stich sein, für manche der erste“, heißt es.

Mädchen nach einer Impfung
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Bis zum Anfang des neuen Schuljahres werden wohl noch nicht alle Jugendlichen geimpft sein

Wichtig sei, die Impfung „nahe an den Alltag“ zu bringen, das habe man auch bei den Erwachsenen, Stichwort: betriebliches Impfen, gesehen. Dadurch steige die Impfbereitschaft, denn es sei nicht allen zumutbar, etwa in die nächste Stadt, die womöglich weit entfernt ist, zum Impfen zu fahren, insbesondere für Jugendliche.

Impfstatistik hinkt bei Jungen hinterher

Noch Ende April sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), dass es bis Ende Juni für alle Impfwilligen die Möglichkeit zur Impfung geben werde. Anfang Juni wurde nachkorrigiert, auch weil man offenbar nicht mit der frühen Zulassung des Impfstoffs für über Zwölfjährige gerechnet hatte.

Ein Blick auf die aktuelle Impfstatistik des Gesundheitsministeriums zeigt, dass die Situation gerade bei jungen Menschen jedenfalls noch nicht annähernd entspannt ist: Nur knapp zwölf Prozent der unter 25-Jährigen haben bis jetzt mindestens eine Impfung erhalten, voll immunisiert sind unter vier Prozent.

Auch wenn das Ministerium die Zahlen der Jugendlichen im Schulalter nicht extra ausweist – die Zahl der Geimpften dürfte hier noch einmal deutlich darunter liegen. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es, dass zumindest in einigen Bundesländern bereits vereinzelt Schülerinnen und Schüler geimpft werden konnten.

Situation in den Bundesländern variiert stark

Prinzipiell ist in allen Bundesländern zumindest die Vormerkung für eine Impfung möglich. Ab 14 Jahren darf man sich selbst für eine Impfung anmelden, davor müssen die Eltern ihr Einverständnis geben. Konkrete Termine werden aber nur mancherorts bereits vergeben. Vor allem vor Beginn der Ferien dürfte die Chance auf einen Impftermin vielerorts eher gering sein – nicht zuletzt, weil die Priorisierung ja im Allgemeinen nach Alter absteigend verläuft und auch noch viele Erwachsene auf ihre Impfung warten.

Die Situation in den Bundesländern könnte jedoch nicht unterschiedlicher sein: Auf Anfrage bei Notruf Niederösterreich hieß es etwa gegenüber ORF.at, dass schon über 2.800 Personen zwischen zwölf und 15 Jahren geimpft wurden. In Wien will man noch vor den Ferien anfangen: Der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ), Mario Dujakovic, sagte am Montag gegenüber ORF.at, dass man plane, noch vor der Zeugnisverleihung erste Termine zu vergeben, und auch überlege, Kinder gemeinsam mit ihren Eltern zu impfen.

Aus Kärnten hieß es hingegen noch letzte Woche, dass man erst noch an einem Impfkonzept für Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren arbeite – mehr dazu in kaernten.ORF.at. In der Steiermark hieß es unterdessen, dass die Impfanmeldung bei Jugendlichen schleppend laufe. Von 40.000 Zwölf- bis 15-Jährigen im Land hatten sich zu dem Zeitpunkt erst 3.300 angemeldet. In Vorarlberg wurde von einigen Kinderärzten diese Woche eine Diskussion losgetreten, ob überhaupt jüngere Jugendliche geimpft werden sollen, von der Landesregierung wird das kritisiert – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Entscheidung über Schulbetrieb im Herbst steht noch aus

Damit bleiben weiterhin viele Fragen offen, was die Impfung der Jugendlichen angeht. Vor allem im Hinblick auf die Sommerferien: Es ist für viele Familien wohl die erste Gelegenheit seit Monaten, gemeinsam auf Urlaub zu fahren – einen passenden Impftermin zu finden könnte sich für einige junge Menschen dadurch zusätzlich schwieriger gestalten. Doch die Impfung im Sommer könnte für den Herbst eine gewichtige Rolle spielen.

Kanzler Kurz sagte zuletzt, dass eine gewisse Durchimpfungsrate bei jüngeren Menschen positive Auswirkungen auf die Situation in der Schule haben werde. Das dürfte bedeuten, dass auch der Impffortschritt über den Sommer eine Rolle bei den künftigen Maßnahmen im Klassenzimmer haben könnte – eine Entscheidung, die man im August treffen wolle, wie es von Kurz und Faßmann Anfang Juni hieß.

Auch Studierende noch heißes Thema

Selbst in der Altersklasse über den Schülerinnen und Schülern ist aber noch nicht alles geklärt. Momentan starten an den heimischen Unis die ersten gezielten Impfprogramme. Ob diese auch von Studentinnen und Studenten genutzt werden können, ist allerdings noch unklar.

Für das kommende Wintersemester erhofft sich Faßmann wieder eine Umstellung auf möglichst vollen Präsenzbetrieb. Als Voraussetzung dafür sollen auch dort die „3-G-Regeln“ gelten und nur Geimpfte, Getestete und Genesene Zugang haben. Konkret werde Faßmann zufolge das noch bis 30. September 2021 in Kraft befindliche zweite Covid-19-Hochschulgesetz, das derzeit schon das Reintesten in Lehrbetrieb und Prüfungen regelt, angepasst und bis Ende des Wintersemesters 2021/22 verlängert.