Mauthausen-Wachmann vor Anklageerhebung gestorben

In einem der letzten Ermittlungsverfahren wegen Verbrechen in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern ist der Beschuldigte vor einer möglichen Anklageerhebung gestorben. Wie die Staatsanwaltschaft München I heute berichtete, werde das Verfahren nun eingestellt. Der Mann soll einst Wachmann im KZ Mauthausen gewesen sein. Er starb bereits im Mai im Alter von 95 Jahren.

Laut einem Bericht des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) soll der Beschuldigte als SS-Mann zusammen mit zwei weiteren Männern im September 1944 mindestens 19 Häftlinge erschossen haben. Es habe sich bei den Opfern um festgenommene Fallschirmjäger aus den Niederlanden und aus England gehandelt.

Ein US-Gericht habe sich den DÖW-Bericht zufolge nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Fall beschäftigt und die drei Männer jeweils zu zwei, drei Jahren Haft verurteilt.

Nach Angaben der Münchner Staatsanwaltschaft hatte sich der Gesundheitszustand des 95-Jährigen zuletzt so verschlechtert, dass der Mann verhandlungsunfähig gewesen sei. Die Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg hatte Mitte 2020 berichtet, dass der Münchner Fall zu den insgesamt noch 14 Ermittlungsverfahren wegen Verbrechen in den deutschen Konzentrationslagern gehöre.