Kleingemeinden erstmals seit Langem stärker gewachsen

Erstmals seit Langem sind im Vorjahr die kleinen Gemeinden stärker gewachsen als die größeren Städte. Das zeigen von OGM und APA ausgewertete Bevölkerungsdaten der Statistik Austria. Überdurchschnittlich zugelegt haben – neben der Hauptstadt Wien – die Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Besonders groß war das Bevölkerungsplus der Kleingemeinden in Oberösterreich und Tirol. Die Landeshauptstadt Innsbruck hat dagegen Einwohner verloren.

Als einen Hintergrund vermutet Johannes Klotz von OGM die starke Verbreitung von Homeoffice in der Coronavirus-Krise. Er verweist darauf, dass sich der Bevölkerungszuwachs im Vorjahr damit erstmals seit 20 Jahren nicht mehr vorwiegend auf die größeren Städte konzentriert, sondern auf die Kleingemeinden.

Politik und Raumplanung gefragt

Sollte das eine Trendwende darstellen, müssten Politik und Raumplanung rasch aktiv werden, um die nötigen Konsequenzen für Verkehrsplanung und Klimaschutz zu ziehen: „Ganz wesentlich ist dabei der Ausbau der öffentlichen Verkehrsverbindungen, denn ohne entsprechende Anbindung wird auch das günstigste ‚Öffi‘-Ticket nicht genutzt werden.“

Insgesamt ist Österreich im Vorjahr um 31.600 auf 8,9 Millionen Menschen gewachsen. Wie die Detailauswertung auf Gemeindeebene nun zeigt, haben die größeren Gemeinden ab 20.000 Einwohnern vom Bevölkerungszuwachs kaum profitieren können.

Während hier in den Jahren 2017 bis 2019 um durchschnittlich 5,4 neue Gemeindebürger pro 1.000 Einwohner dazugekommen sind, waren es im Vorjahr gerade einmal 0,8. Zum Vergleich: Österreichweit waren es 3,6 neue Bewohner pro 1.000 Einwohner. In den Kleingemeinden sind 3,9 neue Bewohner pro 1.000 Einwohner dazugekommen – deutlich mehr als in den drei Jahren davor (2,7).