Russischer Botschafter wieder in USA

Nach dreimonatiger Abwesenheit ist der russische Botschafter Anatoli Antonow gemäß einer Vereinbarung von Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden in die USA zurückgekehrt.

Antonow landete nach rund neun Stunden Flug in New York, von wo aus er nach Washington weiterreiste, wie russische Medien gestern mitteilten. Bereits heute nehme er seine Arbeit in der Botschaft wieder auf, hieß es.

Russland hatte seinen Botschafter im März aus Protest gegen ein Interview abgezogen, in dem Biden die Frage bejaht hatte, ob er Putin für einen „Killer“ halte. Am Mittwoch hatten der russische Präsident und sein US-Kollege vereinbart, dass ihre Botschafter als Zeichen einer Wiederaufnahme des Dialogs wieder an ihre Dienstorte zurückkehren.

Der US-Botschafter in Moskau, John Sullivan, hatte Russland im April verlassen – ebenfalls, wie es offiziell hieß, für Konsultationen in der Heimat. Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow Sullivan die Rückkehr nach Washington nahegelegt – im Zuge neuer US-Sanktionen gegen Moskau. Auch Sullivan will demnächst nach Moskau zurückkehren.

USA bereiten neue Sanktionen vor

Die US-Regierung hatte im April neue Sanktionen gegen Russland wegen eines Cyberangriffs und wegen der Einmischung in Wahlen verhängt. Moskau wies die Anschuldigungen zurück und bezeichnete die Strafmaßnahmen als Verstoß gegen internationales Recht. Im Gegenzug verhängte auch die russische Regierung Sanktionen und wies unter anderem US-Diplomaten aus.

Die US-Regierung bereitet nach eigenen Angaben derzeit weitere Sanktionen gegen Russland vor. Sullivan sagte dem Sender CNN gestern, wegen der Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny mit einem chemischen Kampfstoff sei „ein weiteres Paket von Sanktionen“ in der Vorbereitung.

Sobald die „richtigen Ziele“ identifiziert seien, „werden wir weitere Sanktionen in Bezug auf chemische Waffen verhängen“. Auch wegen der europäisch-russischen Gaspipeline „Nord Stream 2“ werde die US-Regierung weiter Strafmaßnahmen gegen russische Firmen verhängen.