Druck wegen EM-Finales in London steigt

Gegen die Austragung des Fußball-EM-Finales in London baut sich wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in Großbritannien Widerstand auf. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, der Deutsche Frank Ulrich Montgomery, warnte heute etwa deutsche Fußballfans vor einem Trip nach London.

Wer nach Großbritannien fahre, laufe Gefahr, sich mit der Delta-Variante zu infizieren. „Wir können davon ausgehen, dass 95 Prozent aller Covid-Erkrankungen in Großbritannien auf die Delta-Variante zurückgehen“, sagte er, und weiter: „Ich halte es sogar für Geimpfte für verantwortungslos, in dieser Lage nach London zu reisen.“

Merkel warnt vor vollen Stadien

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich unterdessen gegen voll besetze EM-Stadien in Großbritannien aus und mahnte die UEFA zu verantwortungsvollen Entscheidungen. „Ich hielte es nicht für gut, wenn voll besetzte Stadien dort sind“, so Merkel nach einem Treffen mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Berlin. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte während seines Besuchs in Berlin: „Wir müssen klären, wie wir grundsätzlich mit der Situation umgehen.“

Seit Tagen wird darüber diskutiert, ob die Halbfinal-Spiele und das Finale der EM wie geplant in London stattfinden sollen oder ob der Austragungsort gewechselt wird. Gestern hatte sich auch Italiens Ministerpräsident Mario Draghi dafür ausgesprochen, das Endspiel zu verlegen – vorzugsweise nach Italien. Auch München hatte schon erklärt, das Spiel auszutragen zu können.

UEFA winkt ab

Die UEFA sagte heute Nachmittag, man sehe keine Veranlassung, Großbritannien als Austragungsort für die EM zu streichen. Es gebe auch keine Pläne für die Verlegung der Spiele vom Londoner Wembley-Stadion. Man arbeite eng mit den englischen Behörden zusammen.