Terroristen nutzen laut Europol Krise aus

Terroristen versuchen einem Europol-Bericht zufolge die Coronavirus-Krise für ihre Zwecke auszunutzen. „Terroristen nutzen jede Gelegenheit, um demokratische Strukturen auszuhöhlen, Angst zu verbreiten und die Gesellschaft zu polarisieren“, heißt es in dem Jahresbericht zu Terrorismus in der EU, den Europol heute in Den Haag vorlegte.

Die Pandemie habe die politische Polarisierung verschärft, geht aus dem Bericht hervor. Die Intoleranz gegenüber politischen Gegnern habe zugenommen, und mehr Personen würden verbal oder körperlich gewalttätig. Terroristen nutzten das aus, um ihre gewalttätigen Ideologien zu verbreiten.

Radikalisierung in Foren und bei Gamingportalen

„Das Risiko der Radikalisierung online hat zugenommen“, sagte Ylva Johansson, EU-Kommissarin für Inneres. Das treffe vor allem auf rechtsextremen Terrorismus zu. Rechtsextremisten würden sich etwa Protesten gegen staatliche Maßnahmen gegen da Coronavirus anschließen. Sie würden auch zunehmend über Onlineforen oder Gamingportale jüngere und gut ausgebildete Anhänger gewinnen.

Die größte Bedrohung in der EU geht dem Bericht nach von islamistischem Terrorismus aus. Islamisten waren 2020 für zehn Anschläge mit zwölf Toten verantwortlich – etwas mehr als im Vorjahr. Dahinter steckten meist Einzeltäter, die von ausländischen Terrorgruppen wie dem Islamischen Staat (IS) beeinflusst waren.

Als Beispiel nannte Europol den Terroranschlag von Anfang November in Wien, bei dem ein 20-Jähriger vier Menschen tötete und Dutzende verletzte. 2020 waren in der EU 57 Terroranschläge registriert worden, dazu zählt Europol auch geplante und vereitelte Attacken. 21 Menschen wurden dabei getötet und 449 Verdächtige festgenommen.