Erstes Urteil nach Erstürmung des US-Kapitols

Mehr als fünf Monate nach der Erstürmung des US-Kapitols in der Hauptstadt Washington hat ein US-Bundesrichter ein erstes Urteil gegen eine Teilnehmerin gesprochen. Anna Morgan-Lloyd aus dem US-Staat Indiana wurde gestern zu drei Jahren Haft auf Bewährung, gemeinnütziger Arbeit und einem Bußgeld in Höhe von 500 Dollar (rund 420 Euro) verurteilt.

Die 49-Jährige entging einer Gefängnisstrafe, weil sie vor der Gerichtsverhandlung ein Schuldbekenntnis ablegte. Morgan-Lloyd räumte ein, sich illegal Zutritt zum Kapitol verschafft zu haben, als dort am 6. Jänner 2021 der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November 2020 zertifiziert werden sollte.

500 Anklagen erhoben

„Ich war dort, um Präsident (Donald) Trump meine Unterstützung zu zeigen, und ich schäme mich dafür, dass es ein unzivilisiertes Schauspiel der Gewalt wurde“, sagte sie per Videoübertragung vor dem Bundesgericht in Washington.

Die US-Behörden identifizierten inzwischen rund 800 mutmaßliche Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Kapitol-Erstürmung, gegen rund 500 von ihnen wurde Anklage erhoben. Das Urteil gegen Morgan-Lloyd könnte darauf hindeuten, dass das Strafmaß unterschiedlich ausfallen kann – abhängig von den Vorwürfen gegen die Teilnehmer und deren Kooperationsbereitschaft.