Weniger Licht und Pestizide: Deutsches Gesetz für Insektenschutz

Zum Schutz bedrohter Insekten sollen in Deutschland künftig strengere Vorgaben in der Landwirtschaft beim Pestizideinsatz auf Äckern und Wiesen greifen. Das sieht ein Gesetz von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) vor, das der Bundestag gestern beschlossen hat.

Damit sollen besonders geschützte Gebiete ausgedehnt und auch Probleme mit nächtlichen hellen Lichtquellen als „Insektenfallen“ verhindert werden. Zum Paket gehören noch Regeln zum Ausstieg aus dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat.

Schritte gegen Pestizide und Lichtverschmutzung

Konkret sollen nun zusätzliche Gebiete unter besonderen Schutz gestellt werden, die wichtige Lebensräume für Insekten sind, etwa Wiesen mit verstreut stehenden Obstbäumen. In vielen Schutzgebieten soll außerdem der Einsatz insektenschädlicher Chemikalien eingeschränkt werden. Kommen sollen erstmals auch Vorgaben, um „Lichtverschmutzung“ einzudämmen – also zu verhindern, dass nachtaktive Insekten von Beleuchtung angelockt werden und dann sterben.

So sollen in Naturschutzgebieten neue Beleuchtungen an Straßen und Wegen sowie neue hell strahlende Werbeanlagen verboten werden. „Insektenvernichterlampen“ sollen außerhalb geschlossener Räume tabu sein. Unterbunden werden kann künftig auch der Betrieb von Scheinwerfern, wie sie etwa bei „Lasershows“ strahlen – vor allem zu den Hauptzeiten des Vogelflugs im Frühjahr und Herbst.

„Wer heute die Insekten schützt, sichert die Landwirtschaft von morgen“, sagte Schulze. Insekten seien Bestäuber und auch eine Art „natürliche Müllabfuhr“. Durch einen enormen Schwund bei ihrer Anzahl und Vielfalt drohten diese Leistungen aber verloren zu gehen. Und Pflanzenschutzmittel seien bisher eine der wichtigsten Ursachen des Insektensterbens.

Protest aus Landwirtschaft

Landwirtschaftsvertreter protestieren scharf. Für Mehrkosten sollen sie einen Millionenausgleich bekommen. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte, man sei zwar für Insektenschutz, aber durch das „verfehlte“ Paket drohten nun pauschale Pflanzenschutzverbote. Landwirtschaft in Schutzgebieten werde infrage gestellt: „Dies ist ein massiver Vertrauensverlust.“