Vergleich: US-Broker Robinhood zahlt 70 Millionen Dollar

Den durch Turbulenzen um heißgelaufene Aktien von US-Firmen wie Gamestop und AMC in die Kritik geratenen Wertpapierbroker Robinhood kommen frühere Regelverstöße teuer zu stehen. Wegen angeblicher Irreführung von Kunden, zu lascher Kontrollen bei riskanten Börsenwetten und technischer Pannen zahle das Unternehmen bei einem Vergleich insgesamt fast 70 Millionen US-Dollar (58,88 Mio. Euro). Das teilte die US-Finanzaufsicht FINRA heute in Washington mit.

Mit 57 Mio. Dollar entfällt der Großteil davon auf eine Geldstrafe – laut FINRA die höchste, die je von der Behörde verhängt wurde. Durch die Einigung mit der Aufsicht kann Robinhood vor seinem geplanten Börsengang eine wichtige rechtliche Baustelle schließen.

Reihe laufender Verfahren

Doch auch andere US-Behörden haben das 2014 gegründete und im kalifornischen Menlo Park ansässige Unternehmen im Visier. In seinem Jahresbericht führte Robinhood Ermittlungen der Börsenaufsicht SEC sowie der Generalstaatsanwaltschaft und Finanzaufsicht in New York auf, die einen Hackerangriff auf Nutzerdaten betreffen. Im US-Bundesstaat Massachusetts werfen Aufseher Robinhood zudem vor, etwa durch unlauteres Marketing Finanzmarktgesetze verletzt zu haben.

Schließlich laufen auch Sammelklagen von Nutzern, die sich wegen technischer Pannen am Wertpapierhandel gehindert sahen oder dem Broker Fehler bei der Orderausführung vorwerfen. Darüber hinaus klagten rund 2.000 Kunden, deren Konten angeblich beim Hackerangriff gekapert wurden. Weitere Sammelklagen gegen Robinhood drehen sich etwa um Verletzungen treuhänderischer Vertragspflichten zum Nachteil von Nutzern.

Zudem gibt es einen brisanten Rechtsstreit mit der Familie eines Kunden, der sich im Juni 2020 im Alter von 20 Jahren in der – falschen – Annahme das Leben genommen hatte, dass er enorme Verluste beim Handel mit Aktienoptionen erlitten habe. Und dann gibt es noch die Kontroversen um Handelsbeschränkungen während der Kursrally von „Meme“-Aktien verschiedener US-Firmen wie des Videospielhändlers Gamestop oder der Kinokette AMC, die bereits zu neuen Ermittlungen und Sammelklagen geführt haben.