Sanktionen: Firtasch weist Vorwürfe aus Ukraine zurück

Die Vorwürfe, mit denen die Ukraine kürzlich Sanktionen gegen ihn gerechtfertigt hat, seien völlig falsch, hat gestern der in Wien lebende ukrainische Oligarch Dmitri Firtasch wissen lassen.

Mit Verweis auf angebliche Titanlieferungen an die russische Militärindustrie hatte Präsident Wolodymyr Selenski vergangene Woche die ukrainischen Vermögenswerte von Firtasch einfrieren lassen. „Diese Sanktionen entbehren jeder faktischen Grundlage. Herr Firtasch hat derartige Verkäufe nicht getätigt“, sagte Firtaschs US-Anwalt Larry Davis in einer Presseaussendung.

Abgesehen davon habe die Regierung der Ukraine ein „wichtiges und ironisches Faktum“ verschwiegen, so Davis. Denn anders als Firtasch habe der ukrainische Staatskonzern OHChK tatsächlich Titanrohmaterialien an den weltweiten größten Titanproduzenten WSMPO-AWISMA nach Russland geliefert.

Dieser teilstaatliche russische Konzern und einige seiner Spitzenmanager waren vergangene Woche ebenso von Selenski mit ukrainischen Sanktionen belegt worden.

Firtasch in Österreich, Auslieferungsantrag aus USA

Bereits deutlich vor der diesbezüglichen Ankündigung am 18. Juni war laut APA-Recherchen in Kiew über eine härtete Gangart gegen den Oligarchen spekuliert worden. In einer ersten Reaktion hatte Firtasch-Anwalt Davis die Kiewer Sanktionsentscheidung gegen seinen Mandanten dann in einen Zusammenhang mit der bevorstehenden Reise von Präsident Selenski nach Washington DC gestellt.

Firtasch selbst hält sich im Zusammenhang mit einem US-Auslieferungsantrag seit 2014 in Österreich auf. Die USA werfen dem Ukrainer Schmiergeldzahlungen an indische Politiker in Höhe von mindestens 18,5 Millionen Dollar (15,50 Mio. Euro) vor, die im Zusammenhang mit einem nie realisierten Titangeschäft erfolgt sein sollen. Der Ukrainer bestreitet die Vorwürfe, seine Anwälte haben sie wiederholt als politisch motiviert dargestellt.