Imker und NGOs fordern bestäuberfreundliche Landwirtschaft

Mit der Initiative „Bestäuberfreundliche Bewirtschaftung“ soll der Schutz von wild lebenden Bestäubern wie Bienen, Wespen und Hummeln in Österreich verbessert werden. Ein „Scheitern kann man sich nicht mehr leisten“, sagte Global-2000-Umweltexperte Helmut Burtscher-Schaden heute bei einem Medientermin.

Mit drei verpflichtenden Maßnahmen für die rund 2,8 Millionen Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche in Österreich soll dem drohenden Verlust der Biodiversität etwas entgegengesetzt werden. Konkret geht es um das Mähen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die entsprechende Schulung der Landwirte und Landwirtinnen.

Vorschlag zu GAP reicht laut Organisationen nicht

Die Maßnahmen sollen daher Eingang in das Agrarumweltprogramm ÖPUL finden. Das Maßnahmenpaket wurde vom Österreichischen Wildbienenrat, dem Imkereidachverband („Biene Österreich“), der Vereinigung der Berg- und Kleinbäuerinnen und -bauern (ÖBV) und der Umweltschutzorganisation gemeinsam erarbeitet und im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien präsentiert.

Zwar sei der Schutz der Bestäuber eines der vier Green-Deal-Ziele der EU, jedoch lasse sich dieser mit den Vorschlägen des Landwirtschaftsministeriums zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU nicht erreichen. Laut Burtscher-Schaden würden im vierten ÖPUL-Programm etwa Randstreifen und Streuobstwiesen fehlen.

Biodiversität gefährdet

Österreich sei mit rund 700 Wildbienenarten im Grunde ein Hort der Artenvielfalt, so Sophie Kratschmer, doch die Wildbienenforscherin an der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien warnte, dass diese Biodiversität auf lange Sicht gefährdet sei.

„Ein wesentlicher Treiber ist die zunehmende Intensivierung der Landnutzung, die gerade für spezialisierte Arten zu einer Zerstörung des Lebensraums und einem Rückgang des Nahrungsangebots führt“, so Kratschmer, die auch Gründungsmitglied des österreichischen Wildbienenrats ist.