Madrid: Kritik an Polizei bei Demos gegen Homophobie

Die spanische Polizei ist wegen des Einsatzes von Schlagstöcken gegen Teilnehmende einer Demonstration gegen homophobe Gewalt in die Kritik geraten. Auf Videobildern ist zu sehen, wie die Polizei gestern ohne ersichtlichen Anlass auf Demonstrierende in der spanischen Hauptstadt einprügelte.

Demonstration gegen Homophobie in Madrid
AP/Bernat Armangue

Im staatlichen TV-Sender RTVE wurde nun kritisiert, Teile der Polizei seien auf dem rechten Auge blind, und gegen linke Demonstrierende werde schnell hart vorgegagen.

Erklärung von Polizeiführung gefordert

Die Chefin der linken Partei Mas Madrid, Monica Garcia, prangerte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die unverhältnismäßige Härte des Polizeieinsatzes an. Die Abgeordnete der Partei, die im Regionalparlament genauso viele Sitze wie die in Spanien regierenden Sozialisten hat, forderte eine Erklärung der Polizeiführung und der konservativen Regionalregierung.

Die Polizei begründete ihr Vorgehen damit, sie sei von einigen Teilnehmenden der Demo mit Gegenständen beworfen worden und es habe einige Zerstörungen im öffentlichen Raum gegeben. Zu sehen war das auf Videobildern nicht. Die Regionalregierung kündigte eine Untersuchung an.

24-Jähriger nach Discobesuch angegriffen und gestorben

In zahlreichen spanischen Städten hatten am Montag Tausende Menschen gegen den Tod eines jungen Mannes in der Stadt A Coruna im Nordwesten Spaniens demonstriert. Der 24-jährige Samuel Luiz war am Samstag in der Früh von mehreren Personen nach einem Discobesuch angegriffen und nach Zeugenangaben unter homophoben Beleidigungen so schwer verletzt worden, dass er kurz darauf in einem Krankenhaus starb.

Der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska sagte, bisher habe es keine Festnahmen gegeben. Es würden „keine Spuren ausgeschlossen – weder Hassverbrechen noch andere“.