Japans Beamte klammern sich an Fax

Faxe waren einmal der letzte Stand der Technik und aus Büros nicht wegzudenken. Diese Geräte, die einst den Büroalltag revolutionierten, haben ihre besten Tage angesichts einfacherer digitaler Alternativen freilich längst hinter sich: Pläne der japanischen Regierung, Faxe im Behördenverkehr abzuschaffen, sind nun ausgerechnet an den Beamtinnen und Beamten gescheitert.

Denn viele von ihnen wollen offenbar von dem seit seiner Einführung in den 1980er Jahren jahrzehntelang unabkömmlichen Gerät nicht lassen. Im Rahmen von Verwaltungsreformen sollte auch die Verwendung von Faxgeräten „als Regel“ im Sommer eingestellt werden und zu E-Mails gewechselt werden, berichtete gestern der „Guardian“.

Leben ohne Fax „unmöglich“

Eine der Überlegungen dafür war, dass damit auch Homeoffice leichter möglich würde. Zu viele Staatsangestellte würden in die Büros gehen, um Faxe zu senden oder zu empfangen. Dabei kämpft Japan kurz vor den Olympischen Spielen mit der Ausbreitung der CoV-Pandemie.

Die Regelung sah Ausnahmen im Fall von Katastrophen und in der externen Kommunikation, bei der Faxe traditionell verwendet werden, vor. Anstatt sich über den Umstieg auf digitale Optionen zu freuen, hätten Hunderte Regierungsstellen sich gegen die Abschaffung der Kommunikation per Fax gewehrt und betont, das sei „unmöglich“, berichtete die japanische Zeitung „Hokkaido Shimbun“.

„Das Gros nicht losgeworden“

Die Gegner der Digitalisierung brachten demzufolge vor allem Sicherheitsbedenken ins Treffen. Faxe werden laut „Hokkaido Shimbun“ vor allem für das Übermitteln vertraulicher Informationen verwendet.

„Auch wenn viele Ministerien keine Faxgeräte mehr verwenden, kann ich nicht behaupten, dass wir das Gros davon losgeworden sind“, so ein Regierungsvertreter.

Beglaubigung mit traditionellem Siegel

Bereits im Vorjahr war Regierungschef Yoshihide Suga mit einer Maßnahme gescheitert, die die Verwaltung effizienter machen und das Risiko von CoV-Infektionen verringern sollte: Er wollte, dass die traditionellen Hanko-Siegel, für die es das persönliche Zusammentreffen braucht, zur Versiegelung von Dokumenten nicht mehr verwendet werden.

Diese Form der Beglaubigung ist bei vielen Behördendokumenten nötig, etwa auch bei der Steuererklärung. Gegen die Pläne regte sich aber Widerstand, nicht zuletzt von Politikern aus jenen Regionen, die für die handgemachten Siegel bekannt sind.