„Die 120 Tage von Sodom“: Frankreich kauft De-Sade-Manuskript

Das Originalmanuskript des bekannten Erotikromans „Die 120 Tage von Sodom“ des Marquis de Sade gehört nun dem französischen Staat. Finanziert durch den ehemaligen Banker Emmanuel Boussard kaufte die Regierung das Manuskript aus dem Jahr 1785 für 4,55 Millionen Euro, wie das Kulturministerium gestern mitteilte.

De Sades wichtigster Text soll in die Bibliotheque de l’Arsenal in Paris aufgenommen werden, die bereits eine bemerkenswerte Sammlung von Werken des 18. Jahrhunderts beherbergt.

Donatien Alphonse Francois de Sade, der Namensgeber des „Sadismus“, verfasste den Text „Die 120 Tage von Sodom oder die Schule der Libertinage“ im Jahr 1785 während seiner Gefangenschaft in der Pariser Bastille.

Der Roman beschreibt die sadistischen Sexualpraktiken von vier reichen Franzosen, die ihre meist noch sehr jungen Opfer vergewaltigen, foltern und auch töten.

Zuletzt war es im Besitz des Geschäftsmanns Gerard Lheritier, Gründer der Firma Aristophil, gegen die wegen Betrugs ermittelt wird. Die französische Regierung nutzte die Abwicklung des Unternehmens 2017, um das Manuskript als „Nationalschatz“ einzustufen.

Um den Ankauf zu finanzieren rief die Regierung Unternehmen zu einem „Sponsoring“ auf – mit Erfolg. Die Summe wurde vollständig von Boussard beigesteuert, dessen Großvater von 1943 bis 1964 Verwalter der Bibliotheque de l’Arsenal in Paris war.