Französische Orden für Rabl-Stadler und Hinterhäuser

Salzburgs Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Festspielintendant Markus Hinterhäuser sind „Commandeur“ und „Officier des Arts et des Lettres“. Beide erhielten die hohe Auszeichnung der Republik Frankreich gestern Abend in der französischen Botschaft in Wien.

Markus Hinterhäuser, Helga Rabl-Stadler und der Botschafter Frankreichs
SF/ Alex Halada
Markus Hinterhäuser, Helga Rabl-Stadler und Frankreichs Botschafter Gilles Pecout am Abend in der französischen Botschaft in Wien

Botschafter Gilles Pecout, selbst Historiker, würdigte die Rolle der Festspiele für die Verständigung in Europa und erinnerte daran, dass gerade Frankreich ein historisch enges Verhältnis zu dieser Institution schon seit der Zwischenkriegszeit habe. Francois Mauriac hatte 1934 aufgerufen, die Salzburger Festspiele demonstrativ zu unterstützen – als Protest gegen den Aufstieg des Nationalsozialismus in Frankreich. Aus Ablehnung der Machtergreifung der Nazis hatte Arturo Toscanini 1933 seine Leitung in Bayreuth zurückgelegt und war nach Salzburg gewechselt. Das hatte international für große Aufmerksamkeit gesorgt, die in Folge vor allem französische Intellektuelle wie Pierre Jean Jouve kultivierten.

„Reden alleine ist zu wenig“

Mit großem Dank und einer, wie er betonte, inneren Verbundenheit nahm Hinterhäuser die Auszeichnung entgegen und erinnerte dabei auch an die Arbeiten seines Vaters, der etwa die Übersetzungen des Werkes Denis Diderots ins Deutsche besorgt hatte. Die Aufklärung sei das entscheidende Geschenk Frankreichs an die Welt, so Hinterhäuser: „Wir werden sie in diesen Tagen mehr denn je brauchen.“

Rabl-Stadler verwies in einer beherzten Dankesrede an den Briefwechsel zwischen Stefan Zweig und Romain Rolland. Beide hätten sich für eine Idee von Europa ausgesprochen, das über das Konzept der Vaterländer hinausginge, so Rabl-Stadler. „Es genügt nicht zu reden. Entscheidend ist, ein Beispiel zu setzen“ – dieses Zitat Rollands aus den Briefen an Zweig sei für sie Programmatik für die Gegenwart und die Zukunft.

Der Ordre des Arts et des Lettres (Dt.: Orden der Künste und der Literatur) gilt als Auszeichnung für Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und die für den Dialog mit Frankreich von großer Bedeutung sind. Der Orden wird seit 1959 verliehen.