Netanjahu räumte Residenz des Regierungschefs

Israels Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist in der Nacht auf heute aus der offiziellen Residenz in Jerusalem ausgezogen – erst einen Monat nach Vereidigung einer neuen Regierung.

„Kurz nach Mitternacht hat die Familie Netanjahu den Amtssitz in Balfour verlassen“, teilte Ofer Golan, Sprecher der Familie, mit.
Mit seinem Nachfolger Naftali Bennett hatte Netanjahu sich darauf geeinigt, an diesem Wochenende das Haus zu verlassen. Die israelische Zeitung „Haaretz“ hatte geschrieben, Bennett wolle dem 71-jährigen Netanjahu und dessen Familie eine „Anpassungsphase“ ermöglichen.

Kritik am scheidenden Ministerpräsidenten

Netanjahu hatte noch nach Bennetts Amtsübernahme die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, in dem offiziellen Amtssitz empfangen. Das war in den Medien scharf als Respektlosigkeit gegenüber der neuen Regierung kritisiert worden. Das Acht-Parteien-Bündnis unter Führung Bennetts und Yair Lapids von der Zukunftspartei war Mitte Juni im Parlament bestätigt worden.

Nach Medienberichten will Bennett vier Nächte die Woche in dem Amtssitz verbringen und ihn vor allem für offizielle Treffen nutzen. Seine Frau und vier Kinder wollen den Berichten zufolge in ihrem Wohnhaus in Raanana bei Tel Aviv bleiben, weil sie dort ihren Lebensmittelpunkt haben. Netanjahu besitzt ein privates Wohnhaus in der Küstenstadt Caesarea. Er hatte als Ministerpräsident mit seiner Familie seit zwölf Jahren in der Residenz in Jerusalem gewohnt, die auch für offizielle Empfänge dient.