26 Jahre nach Srebrenica-Massaker: Weitere Opfer beerdigt

Am 26. Jahrestag des Massakers von Srebrenica im Osten Bosnien-Herzegowinas haben 19 Opfer gestern in einer Gedenkzeremonie ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Überreste der damals Getöteten, darunter zwei Jugendliche, wurden bei einer Gedenkstätte nahe der Stadt beigesetzt, wo bereits 6.671 Opfer ruhen.

„Ich werde nur den Schädel meines Bruders begraben, und selbst der ist nicht ganz“, sagte Azir Osmanovic. Sein Bruder Azmir hatte im Juli 1995 im Alter von 16 Jahren versucht, mit anderen Jugendlichen aus Srebrenica zu fliehen, als serbische Kämpfer die Stadt eroberten.

Azmir und zwei seiner Begleiter starben in einem Minenfeld. Sein Schädel wurde 2018 gefunden und konnte erst vor wenigen Monaten identifiziert werden.

Schlimmstes Kriegsverbrechen seit Zweitem Weltkrieg

In Srebrenica wurden im Sommer 1995 rund 8.000 muslimische Männer und Jungen von bosnisch-serbischen Einheiten ermordet. Das Massaker gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.

Der damalige Serbenführer Radovan Karadzic und sein Armeechef Ratko Mladic wurden wegen ihrer Verantwortung für das Massaker von Srebrenica sowie weiterer Kriegsverbrechen von einem UNO-Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Viele Serben und Serbinnen weigern sich aber noch immer, von Völkermord zu sprechen.