Weltgrößter Vakzinhersteller will „Sputnik“ in Massen produzieren

Russland hat mit dem weltgrößten Impfstoffhersteller in Indien ein Abkommen über die Herstellung von mehr als 300 Millionen Dosen „Sputnik V“ pro Jahr geschlossen.

Die ersten Dosen sollten dort im September produziert werden, teilte der staatliche Direktinvestmentfonds Russlands, RDIF, heute mit. Der weltgrößte Impfstoffhersteller Serum Institute stellt bereits AstraZeneca-Impfstoff her.

Bei der Auslieferung von „Sputnik V“ hatte der Kreml bereits Lieferengpässe eingeräumt und nach weiteren Möglichkeiten gesucht, um Lieferversprechungen an viele Länder einhalten zu können.

Indien verhängte Exportstopp

Auch das Serum Institute hatte schon Probleme, Versprechen einzuhalten. Es sollte eigentlich Coronavirus-Impfstoff im großen Stil für ärmere Länder im Rahmen des UNO-Impfprogramms Covax produzieren.

Allerdings gab es Hindernisse – unter anderem verhängte die indische Regierung einen Exportstopp für Coronavirus-Impfstoffe, nachdem eine heftige zweite Welle unter anderem im Zusammenhang mit der Delta-Variante das Land erschüttert hatte.

Wann Indien wieder Coronavirus-Impfstoff exportiert, ist unklar. Bisher sind in dem Land rund fünf Prozent der mehr als 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner vollständig gegen CoV geimpft. Besonders auf dem Land gibt es eine verbreitete Impfskepsis.

Warten auf EMA-Zulassung

Das Serum Institute solle die „Sputnik V“-Dosen zunächst vorwiegend für den indischen Markt produzieren, sagte RDIF-Chef Kirill Dmitrijew bei einer Pressekonferenz heute in Moskau. Er hoffe allerdings auch darauf, dass ein Teil der Dosen exportiert werden könne. In Indien ist „Sputnik V“ zugelassen.

Russland wartet zurzeit auf eine vorläufige Zulassung des Vakzins durch die Weltgesundheitsorganisation und durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA). Heute sagte Dmitrijew, dass er eine EMA-Zulassung aber erst im Herbst erwarte. Es gebe jedoch einen „sehr guten Fortschritt“ und einen „positiven Dialog“.

Insidern zufolge mangelt es für die EMA-Zulassung nach wie vor an Daten. Die Hersteller hätten es wiederholt versäumt, diese bereitzustellen, hieß es gegenüber Reuters. So fehlten etwa Produktionsdaten sowie Fallberichte über unerwünschte Nebenwirkungen in den Studien.

529 mit „Sputnik V“ oder Sinovac geimpft

Unterdessen veröffentlichte das Gesundheitsministerium erstmals Zahlen, wie viele Österreicher und Österreicherinnen mit einem nicht in der EU zugelassenen CoV-Impfstoff geimpft sind. Demzufolge haben nur 529 Personen eine Impfung mit „Sputnik“ bzw. Sinovac gemeldet. Ein Impfzertifikat gibt es aber nur mit einem der vier zugelassenen Vakzine.