Südafrikas Präsident: Gewalt wurde geplant und koordiniert

Die tagelangen Proteste und Plünderungen in Teilen Südafrikas wurden nach Angaben von Präsident Cyril Ramaphosa durch Hintermänner koordiniert. In einem durch drei Armeepanzer gesicherten Einkaufszentrum der Hafenstadt Durban in der besonders stark betroffenen Provinz KwaZulu-Natal verurteilte er die Gewalt als Angriff auf die Demokratie. Nach einigen Anstiftern werde bereits gesucht. Unterdessen verschärften sich die Versorgungsengpässe.

„Es ist offenkundig, dass zu all diesen Zwischenfällen und Plünderungen angestiftet wurde; es gab Leute, die sie geplant, die sie koordiniert haben“, sagte Ramaphosa. Einige seien identifiziert worden und würden gesucht. „Wir werden keine Anarchie und Unruhe in unserem Land gestatten“, sagte er.

Nach Regierungsangaben kamen über 200 Menschen bei den Ausschreitungen ums Leben. Viele weitere seien verletzt worden. Die Zahl der Todesopfer könne noch weiter steigen, gab die Ministerin im Präsidialamt, Khumbuzo Ntshaveni, heute bekannt. Trotz vereinzelter Übergriffe in der Küstenprovinz KwaZulu-Natal sei die Lage nun vom Militär weitgehend unter Kontrolle gebracht, sodass wichtige Verkehrsachsen wieder geöffnet würden.

2.500 Festnahmen nach Ausschreitungen

„Die Lage in den beiden Provinzen kehrt graduell, aber sicher zurück zur Normalität“, sagte Ntshaveni. Insgesamt habe es bisher mehr als 2.500 Festnahmen gegeben.

Ramaphosa hatte die Mobilisierung von 25.000 Soldaten angeordnet, die nun auch in anderen Provinzen eingesetzt werden. Begonnen hatte die Gewalt mit Protesten gegen die Inhaftierung des aus KwaZulu-Natal stammenden Ex-Präsidenten Jacob Zuma. Er musste vor einer Woche eine 15 Monate lange Haftstrafe wegen Missachtung der Justiz antreten. Die Proteste entwickelten sich schnell zu großflächigen Ausschreitungen. Auf die Frage nach einer Begnadigung Zumas erklärte Ntshaveni: „Der Justizminister hat klargemacht, dass sich Ex-Präsident Jacob Zuma innerhalb von drei Monaten und drei Wochen für eine Begnadigung qualifiziert und für eine Begnadigung aus medizinischen Gründen, wenn er einen Antrag stellt.“

Mit Blick auf die Opferzahlen hätte die Situation durchaus schlimmer ausgehen können, sagte der Präsident. Ziel der ungenannt bleibenden Hintermänner sei auch eine Destabilisierung der Wirtschaft gewesen, so Ramaphosa. Anders als zunächst erklärt, sei die Gewalt nicht ethnisch bedingt gewesen.