„Schmerzhafte Themen“ im Berliner Humboldt Forum

Nach mehrfach verschobener Eröffnung und einem digitalen Vorspiel im Dezember ist das Berliner Humboldt Forum ab morgen für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Aus Sicht seines Generalintendanten Hartmut Dorgerloh sollen kritische Debatten über das Zentrum für Kultur, Kunst und Wissenschaft nun auch an Ort und Stelle geführt werden.

„Komplexe, schmerzhafte und schwierige Themen wie Raubkunst, Provenienzforschung oder Restitutionsfragen werden die Programmarbeit des Humboldt Forums sehr deutlich prägen“, sagte Dorgerloh bei der heutigen Pressekonferenz in Berlin. Dabei gehe es nicht nur um Objekte, sondern etwa auch „um ein entschiedenes Eintreten für Diversität und gegen Rassismus“.

Außenansicht des Berliner Schlosses, in dem das Humboldt Forum untergebracht ist
APA/AFP/Stefanie Loos

Elfenbein, vernetztes Berlin und Humboldt-Brüder

Die Türen des Forums soll in drei Etappen aufgesperrt werden. Zunächst warten im historischen Keller, im Erdgeschoß und in der ersten von drei Etagen sechs Ausstellungen auf Besucherinnen und Besucher. Neben der Sonderausstellung „schrecklich schön. Elefant – Mensch – Elfenbein“ sind etwa die Klimakrisenschau „Nach der Natur“, die „Berlin Global“-Ausstellung zum Thema „Berlin als Teil einer vernetzten Welt“ sowie „Nimm Platz!“ als Ausstellung für Kinder zu sehen.

Die Schau „Einblicke. Die Brüder Humboldt“ widmet sich wiederum dem Wirken und Schaffen der Namensgeber Alexander (1769–1859) und Wilhelm (1767–1835) von Humboldt. Das rund 40.000 Quadratmeter umfassende Gebäude wird von mehreren Institutionen gemeinsam bespielt. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.

Der 680 Millionen Euro teure Bau wurde vom italienischen Architekten Franco Stella hinter der umstrittenen rekonstruierten Schlossfassade entworfen. Neben dem Gebäude selbst ist auch die geplante Präsentation von Benin-Bronzen hoch umstritten, die ab nächstem Jahr zu sehen sein soll. Museen aus Deutschland und Nigeria sowie die politische Ebene verhandeln aktuell über die Rückgaben der Bronzen.