„Aufrührerische“ Kinderbücher: Festnahmen in Hongkong

Fünf Mitglieder einer Hongkonger Gewerkschaft sind wegen einer Serie von Kinderbüchern festgenommen worden. Die drei Frauen und zwei Männer zwischen 25 und 28 Jahren hätten „aufrührerische Publikationen veröffentlicht, verbreitet, ausgestellt oder kopiert“, erklärte die Hongkonger Polizei heute. Die Justiz verurteilte außerdem sieben Unterstützer der Hongkonger Regierung für einen gewaltsamen Angriff auf Demonstrantinnen und Demonstranten.

Aus Polizeikreisen hieß es, die wegen der Kinderbücher Festgenommenen gehörten der Gewerkschaft der Sprachtherapeuten in Hongkong an. Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen drei Monaten drei illustrierte E-Bücher veröffentlicht, um Kindern die Demokratiebewegung der Finanzmetropole zu erklären. Die Aktivistinnen und Aktivisten werden darin als Schafe dargestellt, die in einem von Wölfen umzingelten Dorf leben.

„Versuch, Hass kleiner Kinder zu schüren“

Die Gewerkschafter hätten versucht, „den Hass der Öffentlichkeit – und insbesondere den von kleinen Kindern – gegen die Regierung und die Justiz Hongkongs zu schüren und zu Gewalt und illegalen Handlungen anzustiften“, erklärte die Polizei. Innerhalb der Sicherheitsbehörden war die neu geschaffene Nationale Sicherheitspolizeieinheit für die Festnahmen zuständig, die das Vorgehen gegen Kritiker der Hongkonger und der chinesischen Regierung anführt.

In Hongkong hatte es 2019 monatelange Massenproteste gegen den wachsenden Einfluss Pekings gegeben. Als Reaktion darauf erließ die chinesische Führung vor einem Jahr das „Sicherheitsgesetz“, das den Behörden in Hongkong ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten erlaubt, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen. Verstöße können mit lebenslanger Haft bestraft werden.