Pegasus: Umfeld des Dalai Lama könnte überwacht worden sein

Nach Medienberichten zur Überwachungssoftware Pegasus des israelischen Anbieters NSO könnten auch Menschen aus dem Umfeld des Dalai Lama ausgespäht worden sein. Das 86 Jahre alte geistliche Oberhaupt der Tibeter selbst soll den Berichten zufolge kein eigenes Smartphone besitzen. Die Nummern seien auf einer Liste potenzieller Ausspähziele gestanden, hieß es in Medienberichten.

Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die Telefone tatsächlich überwacht wurden. Analysen legten nahe, dass die indische Regierung die Tibeter als potenzielle Ziele ausgesucht habe, berichtete der britische „Guardian“. Die betroffenen Menschen hätten ihre Handys aber nicht zur Verfügung gestellt, um zu bestätigen, ob sie tatsächlich erfolgreich gehackt worden seien, hieß es weiter.

Mit der Software Pegasus sollen nach Recherchen eines internationalen Journalistenkonsortiums Smartphones von Journalisten, Menschenrechtlern, Politikern und Geschäftsleuten ausgespäht worden sein. Der Anbieter der Software wies die Vorwürfe zurück und bestritt einzelne Details aus den Berichten.

Indische Regierung im Fokus

Laut Berichten der „Süddeutschen Zeitung“ wollte sich Indiens Regierung nicht zu der Frage äußern, ob die Tibeter abgehört worden seien. Es sei lediglich mitgeteilt worden, dass nur „gesetzeskonforme Abhörmaßnahmen im Dienst der nationalen Sicherheit“ durchgeführt würden. Der Sekretär des Dalai Lama, Tseten Samdup Chhoekyapa, wollte sich auf Anfrage der dpa nicht zu den Enthüllungen äußern.

Der Dalai Lama lebt seit Jahrzehnten in Nordindien im Exil und wirbt für die Rechte der Tibeter. Er will für sie im Dialog mit China kulturelle sowie religiöse Freiheiten innerhalb der Volksrepublik erreichen. Für seinen Einsatz wurde er mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Die chinesischen Behörden sehen ihn als Separatisten, der Chinas absoluten Anspruch auf die Gebirgsprovinz Tibet gefährdet, und verbieten ihm die Heimkehr.