Vietnam verhängt Lockdown in Hauptstadt Hanoi

Vietnam hat wegen der steigenden Coronavirus-Ansteckungszahlen in der Hauptstadt Hanoi einen strengen Lockdown verhängt. Heute war das sonst höchst belebte Stadtzentrum menschenleer, wie AFP berichtete. Die Behörden hatten am Vortag landesweit 7.000 Neuinfektionen gemeldet, in der Folge wurde in der Hauptstadt eine allgemeine Ausgangssperre angeordnet.

Fast leere Schnellstraße in Hanoi
APA/AFP/Nhac Nguyen

Vietnam hatte kleinere Ausbrüche des Virus im vergangenen Jahr erfolgreich eingedämmt. Doch seit April sind die Ansteckungszahlen in die Höhe geschnellt. Zuvor hatte das Land insgesamt weniger als 3.000 Fälle verzeichnet. Wegen seiner erfolgreichen Kontaktverfolgungsmaßnahmen und strengen Quarantäneregeln galt das Land lange als Vorbild im Kampf gegen die Pandemie.

Herdenimmunität bis 2022 als Ziel

Mittlerweile ist ein Drittel der 100 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes von Lockdown-Maßnahmen betroffen. Die meisten Ansteckungen verzeichnete bisher die südliche Wirtschaftsmetropole Ho-Chi-Minh-Stadt. Die dort geltende Ausgangssperre wurde gestern verlängert. Gebessert hat sich die Situation aber kaum.

Vietnam strebt nach offiziellen Angaben eine Herdenimmunität bis spätestens Anfang 2022 an. Bisher wurden in dem 100-Millionen-Einwohner-Land 4,5 Millionen Coronavirus-Impfstoffdosen verabreicht. Vietnam ist Produzent eigener Coronavirus-Vakzine, hat aber auch Millionen Dosen aus dem Ausland bestellt.