Passagiere am Flughafen in Los Angeles
Reuters/Lucy Nicholson
Wegen Delta-Variante

USA halten an Einreisebeschränkungen fest

Die USA werden wegen des Coronavirus auch weiterhin Europäern und Europäerinnen sowie anderen Ausländern die Einreise in das Land verwehren – nicht zuletzt aufgrund der raschen Verbreitung durch die Delta-Variante und sinkender Impfquoten. Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci warnte bereits vor einer „Pandemie der Ungeimpften“.

„Wegen der Delta-Variante werden wir die bestehenden Reisebeschränkungen an dieser Stelle beibehalten“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jennifer Psaki, am Montag. Denn durch die Mutation würden die Coronavirus-Fallzahlen steigen – vor allem unter den Ungeimpften. „Und es scheint wahrscheinlich, dass sich das in den kommenden Wochen fortsetzen wird“, so Psaki weiter.

Derzeit können unter anderen Ausländer, die sich zuletzt in den Schengen-Staaten, Großbritannien bzw. China aufgehalten haben, nicht in die USA einreisen. Fluglinien und Touristikkonzerne hatten in den vergangenen Monaten stark für eine Aufhebung der Beschränkungen geworben, die für Europäer schon seit über einem Jahr in Kraft sind.

Beschränkungen auch für Nachbarländer

Die EU hatte die Mitgliedsstaaten bereits im vergangenen Monat aufgefordert, Beschränkungen für Reisende aus den USA und mehreren anderen Ländern schrittweise aufzuheben. Unterdessen hatte sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel Mitte Juli bei ihrem USA-Besuch im Gespräch mit US-Präsident Joe Biden für eine Aufhebung für die europäische Bevölkerung starkgemacht. Dass die USA ihre Einschränkungen für europäische Reisende nicht lockerten, sorgte für Kritik in Europa.

Die Biden-Regierung hat stets betont, sie lasse sich bei ihren Entscheidungen in der Pandemie von wissenschaftlichen Erkenntnissen leiten. Am Freitag hatte die US-Regierung zudem entschieden, die Einreisebeschränkungen für Reisende aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada bis zum 21. August zu verlängern. Dabei hatte Kanada vor Kurzem bekanntgegeben, dass vollständig geimpfte Amerikaner ab dem 9. August wieder in das Land einreisen dürfen. In vielen Ländern Europas und in Kanada sind die Impfquoten höher als in den USA.

Knapp die Hälfte vollständig geimpft

Insgesamt infizierten sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen bisher etwa 34,4 Millionen Menschen mit SARS-CoV-2. Mehr als 610.800 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt. Bisher haben in den USA nach Daten der Gesundheitsbehörde CDC knapp 57 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten. Etwa 49 Prozent sind vollständig geimpft.

Zudem treibt die Delta-Variante des Coronavirus das Infektionsgeschehen stark voran. Binnen einer Woche stieg die Zahl der Coronavirus-Fälle um 53 Prozent, wie die Chefin der CDC am Donnerstag sagte. Besonders angespannt ist die Lage in Staaten mit geringer Impfquote. Diese sei in der vergangenen Woche so niedrig gewesen wie schon seit Jänner nicht mehr, so CNN.

Dr. Anthony Fauci
Reuters/J. Scott Applewhite
Die Zahl jener, die sich mit dem Coronavirus infizieren, steige, während die Zahl derer, die sich impfen lassen, falle – Fauci richtete sich daher mit einer Warnung an die Öffentlichkeit

Fauci: „Bewegen uns in die falsche Richtung“

Fauci zeigte sich über das Tempo der Coronavirus-Impfungen und steigende Infektionszahlen besorgt. „Wir bewegen uns in die falsche Richtung“, sagte er am Sonntag (Ortszeit) im Fernsehsender CNN. Der Berater von US-Präsident Biden warnte vor einer „Pandemie der Ungeimpften“.

„Daher flehen wir die Menschen praktisch an, rauszugehen und sich impfen zu lassen.“ Bereits Anfang Juli hatte er betont: Wenn man sich die Zahl der Menschen ansehe, die an Covid-19 sterben, seien gut 99 Prozent von ihnen nicht geimpft.

Da rund die Hälfte der Bevölkerung nicht geimpft ist, sei das ein großes Problem. Sollten die Impfquoten nicht steigen, könnte es zu rund 4.000 Coronavirus-Todesfällen am Tag kommen.