UNICEF warnt vor Folgen der Schulschließungen

Die Schulschließungen wegen der Pandemie drohen in vielen Ländern für Jahrzehnte spürbare verheerende Folgen zu haben. Davor warnt das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF). Abgesehen von den Schulkindern, die zurzeit in den Ferien sind, falle der Unterricht für mehr als 600 Millionen Kinder aus, sagte UNICEF-Sprecher James Elder heute in Genf.

Im östlichen und südlichen Afrika seien 40 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter nicht im Unterricht. 37 Millionen seien schon vor der Pandemie nicht zur Schule gegangen. Hinzugekommen seien 32 Millionen Kinder, weil Schulen geschlossen sind oder viele junge Leute nach Schulschließungen nicht zurückkehrten. Nur wenige Schulen könnten Fernunterricht anbieten. In Südafrika haben nach Schätzungen 400.000 bis 500.000 junge Leute die Schule in den vergangenen 16 Monaten abgebrochen.

„Bildung, Sicherheit, Freunde und Verpflegung sind ersetzt worden durch Angst, Gewalt und Schwangerschaften unter Teenagern“, sagte Elder. Allein in Uganda sei die Zahl der Schwangerschaften unter Zehn- bis 24-Jährigen im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Wirtschaftliche Folgen jahrzehntelang spürbar

Die Folgen seien jahrzehntelang zu spüren: Nach einer Weltbank-Studie dürfte die Generation, die heute pandemiebedingt Unterricht verpasst, in ihrem Leben zehn Billionen Dollar (8,5 Billionen Euro) weniger verdienen, als sie es mit Schulbildung täte. Mit jedem Jahr Schulbildung sei das Verdienstpotenzial zehn Prozent höher, so UNICEF.

Die Wiedereröffnung der Schulen dürfe angesichts der Impfstoffknappheit in ärmeren Ländern nicht warten, bis alle Lehrer und Kinder gegen das Coronavirus geimpft seien, sagte Elder. Regierungen und Geberländer müssten mehr investieren, um Kinder und Jugendliche in Schulen zurückzuholen, und sie müssten Altersbeschränkungen aufheben. Auch Schwangere und junge Mütter müssten weiter die Schule besuchen dürfen.