Zwischenfall beim Andocken von Labor an ISS

Nach achttägiger Reise ist ein russisches Forschungsmodul an der Internationalen Raumstation (ISS) angekommen – nach dem Andocken gab es jedoch einen kleinen Zwischenfall. Die Triebwerke des Moduls seien „versehentlich und unerwartet“ angefeuert worden und hätten die ISS um 45 Grad aus ihrer regulären Flugbahn verschoben, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA gestern via Twitter mit. Danach wurde ein für heute geplanter weiterer Raketenstart abgesagt.

Durch einen Notfalleinsatz habe die ISS aber wieder in ihre reguläre Flugbahn zurückgebracht werden können. Die Besatzung sei zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen und die ISS und alle Systeme an Bord funktionierten normal. Allerdings verlor die NASA für fast eine Stunde die Kontrolle über die Position der Station im All. In der Folge brach auch der Kontakt zur Crew für elf Minuten ab.

Modul „Nauka“ dockt an ISS an
APA/AFP/Russian Space Agency Roscosmos

Zuvor war das Forschungsmodul „Nauka“ (Wissenschaft) wie geplant an dem Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometern Höhe angedockt, wie eine Liveübertragung der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos gezeigt hatte. Für die Fertigstellung sind nun mehrere Außeneinsätze russischer Kosmonauten geplant.

Nach dem Zwischenfall teilte die NASA mit, dass sie den für heute geplanten Start des „Starliner“-Raumschiffs von der Firma Boeing zur ISS auf unbestimmte Zeit verschiebe. Mit dem unbemannten Testflug soll die Grundlage dafür geschaffen werden, dass mit dem „Starliner“ künftig Astronauten zur Raumstation transportiert werden können.