Milliardendeal bei Bezahldiensten: Square schluckt Afterpay

Der US-Bezahldienst Square will den australischen Ratenzahlungsanbieter Afterpay übernehmen. Der Deal mit einem Wert von gut 29 Milliarden US-Dollar (24,4 Mrd. Euro) solle im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein, teilten beide Unternehmen heute Nacht in San Francisco und Melbourne mit. Square will den Kaufpreis vollständig in eigenen Aktien bezahlen, könnte aber ein Prozent des Gesamtwerts auch in bar abgelten.

Afterpay-Aktionäre sollen pro Aktie 0,375 Square-Anteile erhalten. Basierend auf dem Square-Schlusskurs vom Freitag in Höhe von 247,26 US-Dollar entspricht das nach der Übernahme einem Preis von gut 126,21 australischen Dollar je Afterpay-Aktie, was nach Angaben beider Firmen einem Aufschlag von gut 30 Prozent entspricht.

Jüngere Zielgruppe im Visier

Die Kalifornier wollen mit Hilfe von Afterpay vor allem für jüngere Kunden und Kundinnen attraktiv werden, die sich keine Kreditkarte leisten können oder wollen. „Buy now, pay later“ (Kauf jetzt, zahl später) soll Square-Nutzer also weg von der traditionellen Kreditkarte und hin zu Ratenzahlungen bringen. Solange Kunden die Abschläge rechtzeitig zahlen, will Afterpay nach eigenen Angaben keine Zinsen oder Gebühren erheben.

Mit der Anwendung können Nutzer bisher Geld empfangen und senden, ihre Finanzen im Blick halten sowie in Aktien oder Bitcoins investieren. Im Februar hatte das Unternehmen selbst bei den Anlegern von Kryptowährungen für Schlagzeilen gesorgt, als es für 170 Millionen Dollar rund 3.318 Bitcoins kaufte.

Anfang März hatte Square schon den Musikstreamingdienst Tidal des Rapstars Jay-Z für 297 Millionen Dollar gekauft. Das Management um Twitter-Chef und Square-Gründer Jack Dorsey begründete die Übernahme damit, dass es um neue Wege gehe, wie Musiker mit ihrer Arbeit Geld verdienen könnten. Square habe mit seinem Smartphone- und Tablet-Kassensystem neue Chancen für kleine Händler geschaffen – und die Erfahrung könne auch in der Musikbranche nützlich sein.