Taiwanesischer Chiphersteller nun wertvollster Konzern Asiens

Der taiwanesische Chiphersteller TSMC ist nun der wertvollste Konzern Asiens. Der Chipauftragsfertiger, dessen Name zwar kaum bekannt ist, der aber unzählige Computerchips, etwa von Apple und AMD, produziert, liegt laut Bloomberg bei rund 618 Milliarden US-Dollar.

Damit ist der Konzern nicht nur der neuntgrößte weltweit, sondern auch der wertvollste Konzern Asiens. Das Unternehmen konnte den chinesischen Tech-Konzern Tencent überholen, der bei rund 551 Milliarden Dollar Marktwert liegt.

Kunden von TSMC sind unter anderem Apple, AMD und Qualcomm. Das Unternehmen sei in den letzten Jahren zum bedeutendsten Player in der Branche aufgestiegen, „mit enormem Einfluss auf die Weltwirtschaft“, wie es zuletzt in einer Analyse des „Wall Street Journal“ („WSJ“) hieß.

Kritik an Videospielen als Auslöser?

Dass TSMC nun einen chinesischen Konzern an der Spitze ablöste, dürfte aber nicht nur am anhaltenden Chipbedarf liegen: Tencent, unter anderem wesentlicher Herausgeber von Computerspielen in China, stürzte zuletzt an der Börse spürbar ab.

Auslöser dafür war ein chinesischer Zeitungsartikel, der Computerspielsucht bei Kindern scharf kritisierte und Spiele als „geistiges Opium“ bezeichnete. Tencent ist nicht nur für Produktionen aus China bekannt, sondern auch für viele Entwickler aus dem Westen eine wichtige Schnittstelle, was den Verkauf in China anbelangt. Der kritische Artikel verschwand nach einiger Zeit, davor brach aber der Tencent-Kurs ein, mittlerweile konnte er sich erholen.

Druck, auch außerhalb Asiens zu fertigen

Der Chipriese TSMC kündigte im April an, dass er in den kommenden drei Jahren rund 100 Milliarden Dollar in den Ausbau der Kapazitäten und in die Entwicklung investieren wolle. Damit könnte TSMC seine Position weiter zementieren – wenngleich der anhaltende Chipmangel offenbart hat, wie abhängig viele Unternehmen von einem einzelnen Konzern sind.

Wohl auch wegen der heiklen politischen Lage – China beansprucht den Inselstaat für sich – gibt es Rufe, dass TSMC verstärkt im Ausland produzieren solle. Entsprechende Pläne gibt es in den USA und Japan. Bei einer Aktionärsversammlung Ende Juli wurde auch ein Standort in Deutschland in Aussicht gestellt.