Todesdrohung nach LGBTQ-Werbung: Russische Familie flüchtete

Eine gleichgeschlechtliche Familie, die in einer Werbung für einen russischen Lebensmitteleinzelhändler zu sehen war, hat Russland verlassen und befindet sich nun in Spanien. Grund für den Schritt waren homophobe Nachrichten mit Todesdrohungen, wie die Familie im „Guardian“ zitiert wird.

In der Werbung wurde die Familie vorgestellt. Die Supermarktkette VkusVill löschte nach Anfeindungen den Artikel, entschuldigte sich öffentlich für den „Fehler“ und tauschte das Foto der Familie gegen ein Foto einer konventionellen Familie aus. Doch der Hass, der gegen die Mitglieder gerichtet war, hörte nicht auf.

„Blutverschmierte Axt“

„Wir fühlen uns in Russland wegen der homophoben Gesetze nicht sicher“, sagte Mila, die jüngere Tochter der Familie. „In vielen Chatrooms wurden unsere Instagram-Konten und E-Mail-Adressen veröffentlicht. Es gab viele dumme Kommentare, aber auch erschreckende, wie das Bild einer blutverschmierten Axt.“

Die Mutter Juma und ihre Partnerin Schenja erklärten, dass man die gegen sich gerichteten Kommentare noch ignorieren könne – aber nicht jene gegen Familienmitgliedern.

Nachdem VkusVill eine Entschuldigung für den „Fehler“ veröffentlicht hatte, wurde die Familie mit Anrufen und Hassmails in den sozialen Netzwerken bombardiert, darunter Drohungen, Jumas achtjährige Enkelin zu vergewaltigen.

Enkelin bedroht

„Die Leute schrieben, dass sie meine Enkelin vergewaltigen und abstechen wollen, das nur auf einem Foto sitzt und lächelt“, sagte sie auf dem YouTube-Kanal des Journalisten Karen Schahinjan. „Ich habe große Angst um meine Enkelin.“ Vkusvill lehnte es ab, sich zur Ausreise der Familie aus Russland zu äußern.

Die Familie will VkusVill keine Vorwürfe machen. Es sei nur ein Unternehmen in einem kapitalistischen Land mit einer „homophoben Regierung“. Nach Russland könne man derzeit nicht gehen. „Russland ist unser Zuhause, aber die Sicherheit unserer Familie steht an erster Stelle.“