Belarus zieht Zustimmung zu US-Botschafterin zurück

Nach neuen US-Sanktionen gegen das autoritär geführte Belarus hat Minsk seine Zustimmung für Julie Fisher als neuer US-Botschafterin zurückgezogen. Das teilte das belarussische Außenministerium gestern in der Hauptstadt Minsk mit.

Ministeriumssprecher Anatoli Glas verwies auf das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen, in dem solche Situationen geregelt seien. „Wenn nötig, erklären wir das noch einmal“, sagte Glas. Zudem sollten die USA bis zum 1. September ihr Botschaftspersonal auf fünf Mitarbeiter reduzieren.

Fisher war im Dezember als erste US-Botschafterin für Belarus seit 2008 vereidigt worden. Nach jüngsten Angaben hatte die Diplomatin, die regelmäßig im EU-Exil lebende Oppositionelle aus Belarus traf, danach auf ein Visum für die Ex-Sowjetrepublik gewartet.

Sanktionen ausgeweitet

Ab 2006 hatte Washington nach wiederholter Kritik an der Menschenrechtslage in Belarus Sanktionen verhängt, auch gegen Machthaber Alexander Lukaschenko selbst. In diesem Zusammenhang hatte Minsk US-Diplomaten ausgewiesen. Unter dem früheren US-Präsidenten Donald Trump war es wieder zu einer Annäherung zwischen beiden Ländern gekommen.

Genau ein Jahr nach der weithin als gefälscht angesehenen Präsidentenwahl vom 9. August 2020 hatten die USA ihre Strafmaßnahmen gegen Belarus ausgeweitet. Sie zielen nun nach Angaben des Weißen Hauses in Washington gegen belarussische Einzelpersonen und Einrichtungen unter anderem wegen ihrer Rolle bei Angriffen auf die Demokratie und Menschenrechte.