Britische Experten: CoV-Problematik in Spitälern bleibt

Die Hoffnungen auf eine Zukunft ohne Covid-19 zerstäuben mit neuen Virusvarianten und Impfungen, die Infektionen nur beschränkt verhindern. Britische Experten fordern intensive Maßnahmen, um Ansteckungen mit SARS-Cov-2 in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen permanent zu verhindern. Die Zukunft der Einrichtungen des Gesundheitswesens werde wohl keinesfalls eine Zukunft ohne Covid-19 samt umfassenden Hygiene- und Kontrollmaßnahmen sein.

„Lektionen lernen“

„Da uns SARS-CoV-2 wahrscheinlich als endemisch oder saisonal vorkommendes Virus in den nächsten Jahren erhalten bleiben wird, ist es von entscheidender Bedeutung, die Lektionen zu lernen, die es erlauben, die Rate der im Spital erworbenen SARS-CoV-2-Infektionen weiter zu senken“, schrieben jetzt Jonathan Read (Lancaster Medical School/Großbritannien) und seine Koautoren in der britischen Medizinfachzeitschrift „The Lancet“ (12. August). Das gilt für Hygiene- und Präventionsmaßnahmen im Spitalsbetrieb selbst wie für die Steuerung von Besucherströmen etc.

Die Wissenschaftler können das mit Daten der „nosokomialen“ (im Spital bzw. in Gesundheitseinrichtungen erworbenen) SARS-CoV-2-Infektionen aus ganz Großbritannien untermauern. Sie analysierten die CoV-Erkrankungen in 314 Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen des staatlichen britischen Gesundheitswesens während der ersten Welle und bis 1. August 2020.

Die Infektionsraten waren hoch. „Wir schätzen, dass sich 11,3 Prozent der Patienten mit Covid-19 in den britischen Spitalern erst im Krankenhaus ansteckten. Dieser Anteil stieg Mitte Mai 2020 auf 15,8 Prozent – also lange nach dem ersten Gipfel der stationären Aufnahmen (infolge von Covid-19 insgesamt, Anm.)“, schrieben die Experten.

Das hatte in Großbritannien Auswirkungen auf die Gesamtzahl der Covid-19-Erkrankungen. Auch bei extrem konservativen Berechnungen dürften zeitweise 6,8 bis 8,2 Prozent der Neuinfektionen in Krankenhäusern aufgetreten sein. Von 82.624 in die Krankenhäuser aufgenommenen Personen, infizierten sich dort zwischen 5.700 und fast 12.000 Personen mit SARS-CoV-2.