Präsidentenmord in Haiti: Ermittlungsrichter gibt auf

Der mit der Untersuchung des Mordes an Haitis Staatschef Jovenel Moise beauftragte Ermittlungsrichter hat nur wenige Tage nach seiner Einsetzung den Fall abgegeben. Richter Mathieu Chanlatte machte in einem Schreiben an das Gericht erster Instanz in der Hauptstadt Port-au-Prince „persönliche Gründe“ für seine Entscheidung geltend. Er hatte die schwierige Aufgabe erst diese Woche übernommen.

Staatschef Moise war in der Nacht zum 7. Juli in seinem Haus in der Hauptstadt Port-au-Prince von einem Mordkommando erschossen worden. Seine Frau überlebte schwer verletzt.

Das zuständige Gericht hatte nach Angaben aus Justizkreisen große Schwierigkeiten, einen Ermittlungsrichter zu finden. Die infrage kommenden Juristen fürchteten um ihre Sicherheit und die ihrer Familie. Um die Ermittlungsrichter zu beruhigen, forderte der Leitende Richter des Gerichts von Port-au-Prince, Bernard Saint-Vil, nach eigenen Angaben die Regierung auf, für ihren Schutz zu garantieren sowie Leibwächter abzustellen.

Der Vorsitzende des haitianischen Richterverbands, Jean Wilner Morin, sagte der Nachrichtenagentur AFP, ihn wundere Chanlattes Rückzug nicht. „Er hat immer noch dasselbe Auto, er hat keine zusätzlichen Sicherheitskräfte zu seiner Verfügung“, sagte Morin. In der unmittelbaren Umgebung des zuständigen Gerichts seien bewaffnete Banden aktiv.