Frankreich: Erneut Demonstrationen gegen Regeln

Der Unmut über verschärfte Coronavirus-Regeln hat in Frankreich am fünften Wochenende in Folge wieder viele Menschen auf die Straßen getrieben.

Gestern demonstrierten knapp 215.000 Menschen im ganzen Land, wie das französische Innenministerium mitteilte. Das sind etwas weniger als in der Vorwoche, als noch etwa 237.000 Teilnehmer gezählt wurden. Die Proteste verliefen weitgehend friedlich. Das Innenministerium meldete elf Festnahmen.

Protest gegen Nachweispflichten

Die Wut der Demonstranten und Demonstrantinnen richtet sich gegen die Impfpflicht für Gesundheitspersonal und die jüngst auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens ausgeweiteten Nachweispflichten. Menschen in Frankreich müssen etwa für Restaurant- oder Kinobesuche, Fernzugsreisen und mancherorts bald auch fürs Shoppen in großen Einkaufszentren einen Gesundheitspass vorlegen.

Demonstranten in Marseille
AP/Daniel Cole

Dieser liefert den Beleg entweder über eine CoV-Impfung, eine überstandene Erkrankung oder einen aktuellen negativen Test. Da Tests ähnlich ab Mitte Oktober kostenpflichtig werden, prangern Kritiker eine Impfpflicht durch die Hintertür an.

Unterschiedliche Strömungen

Die Demonstrationen zögen Menschen mit den unterschiedlichsten Einstellungen an, sagte der Politikwissenschaftler Jean-Yves Camus der dpa. Darunter seien auch Anhänger der extremen Rechten und Mitglieder der „Gelbwesten“-Bewegung, die sich einst wegen drohender Spritpreiserhöhungen massiv gegen die Regierung formiert hatte. Verschwörungstheoretiker, die die Pandemie leugnen, bilden der Einschätzung zufolge eine Minderheit.