Simon-Wiesenthal-Preis erstmals ausgeschrieben

Der im Vorjahr vom Nationalrat beschlossene Simon-Wiesenthal-Preis wird erstmals ausgeschrieben. Prämiert wird zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust. Der Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert.

Die Bewerbungsfrist geht bis 30. September, die Verleihung ist für 9. Dezember angesetzt. Angesiedelt ist der Preise beim Nationalfonds der Republik für Opfer des Nationalsozialismus.

Akt der Zivilcourage

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) würdigte heute Wiesenthal als „eine der außergewöhnlichsten Personen der Zweiten Republik“. Er verwies auf dessen Motto „Recht, nicht Rache“, unter dem es sich Wiesenthal zur Aufgabe gemacht habe, jene den Gerichten zu übergeben, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuschulden kommen ließen.

Nationalfonds-Generalsekretärin Hannah Lessing unterstrich die internationale Ausschreibung des Preises. Bewerben können sich Gruppen und Einzelpersonen, auch ein Akt der Zivilcourage oder ein Lebenswerk fällt unter die möglichen Voraussetzungen. Möglich ist zudem, andere für den Preis vorzuschlagen.

„Stachel im Fleisch“

In der Jury befinden sich unter anderen die Historikerin Brigitte Bailer, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien und Österreich, Oskar Deutsch, sowie – als Vertreter der Familie Wiesenthal – der frühere IKG-Präsident Ariel Muzicant. Deutsch bedankte sich für die „wunderbare Idee“, diesen Preis zu initiieren.

„Er war der Stachel im Fleisch im Vergessen der Republik“, sagte er über Wiesenthal. Deutsch äußerte die Hoffnung, dass der Preis die Erinnerung an dessen Wirken wachhalte und die Demokratie stärke.