Mordprozess: Robert Durst schrieb „Kadaver“-Notiz selbst

Der wegen Mordes angeklagte US-Millionär Robert Durst hat nach jahrelangem Leugnen eingeräumt, die „Kadaver“-Notiz selbst geschrieben zu haben. Durst wird vorgeworfen, im Jahr 2000 seine langjährige Bekannte Susan Berman in Kalifornien getötet zu haben.

In dem Mordprozess sagte der 78-Jährige gestern vor Gericht in Los Angeles selbst aus. Dabei ging es um einen handgeschriebenen Brief, der vor dem Prozess als „Kadaver“-Notiz Schlagzeilen machte.

In dem Schreiben eines anonymen Absenders wurde die Polizei von Beverly Hills damals über einen „Kadaver“ in Bermans Haus informiert. Über Jahre hinweg hatte Durst verneint, Autor des Briefes zu sein. Nun räumte der Immobilienmogul erstmals öffentlich ein, tatsächlich der Verfasser zu sein, wie die „Los Angeles Times“ berichtete.

Wollte nicht in Verdacht geraten

Berman und Durst kannten einander seit Studienzeiten in den 60er Jahren. Die Anklage argumentiert, dass der Millionär seine Bekannte aus dem Weg schaffen wollte, weil Berman als mögliche Zeugin im Fall seiner verschwundenen Frau hätte auftreten können.

Nach Dursts Angaben war er im Dezember 2000 wie verabredet für einen Weihnachtsbesuch bei Berman erschienen, habe aber seine Bekannte tot in ihrem Haus vorgefunden. Ein Telefon im Haus, mit dem er die Polizei verständigen wollte, habe nicht funktioniert. Später habe er dann Zweifel bekommen, von einem öffentlichen Apparat anzurufen.

Er wollte nicht in Verdacht geraten, verteidigte sich Durst. Stattdessen habe er der Polizei in Beverly Hills einen anonymen Brief geschickt, der lediglich Bermans Adresse und das Wort „Kadaver“ enthielt.

Drei Todesfälle

In der Befragung durch seinen Verteidiger beteuerte der frühere Immobilienmogul gestern erneut seine Unschuld. Er selbst habe keinen Grund gehabt, Berman umzubringen. Durst war 2015 in New Orleans festgenommen und nach Kalifornien ausgeliefert worden. Wegen der Coronavirus-Pandemie war das Verfahren im März vorigen Jahres unterbrochen worden und erst vor wenigen Monaten wieder angelaufen.

Durst wird mit drei Todesfällen in Verbindung gebracht: Anfang 1982 verschwand Dursts Frau Kathie spurlos, 18 Jahre später wurde Berman erschossen, 2001 wurden Leichenteile von Dursts Nachbarn in Texas gefunden. Durst kam im letzten Fall vor Gericht, verteidigte sich aber unter Berufung auf Notwehr und wurde vom Mordvorwurf freigesprochen.