Gewerkschaftskritik an stundenweiser Zahlung von Lauda-Piloten

Die Gewerkschaft vida kritisiert heute die neuen Pilotenarbeitsverträge bei der Ryanair-Tochter Lauda Europe (vormals Laudamotion). Piloten hätten sich „aufgrund ihrer nochmals verschärften prekären Arbeitsbedingungen“ an die Gewerkschaft gewandt.

In den Verträgen sei kein Grundgehalt mehr vorgesehen, sondern nur noch eine Bezahlung von 40 Euro brutto für jede tatsächlich geleistete Flugstunde, hieß es in einer Gewerkschaftsaussendung.

„Vorher hätten die Piloten zumindest noch 40 Flugstunden als monatliches Grundgehalt ausbezahlt bekommen – wenn auch ohne vertraglichen Rechtsanspruch – und so zumindest auf ein Basiseinkommen von 1.600 Euro brutto im Monat hoffen können“, so die Gewerkschaft. Eine APA-Anfrage bei Ryanair blieb bisher unbeantwortet.

Lauda Europe im Herbst 2020 gegründet

Die irische Billig-Airline Ryanair hatte die österreichische Fluggesellschaft Laudamotion 2018 zur Gänze von Niki Lauda übernommen, das Geschäft ging im Herbst 2020 aber auf die in Malta neu gegründete Lauda Europe über.

Im Juli hatte die Gewerkschaft Angstmache gegenüber Mitarbeitern bei Lauda verurteilt. Medien berichteten damals über einen „harschen Ton“ seitens der Ryanair-Führung gegenüber der Wiener Tochter Lauda wegen schwacher Bordverkäufe.

Gewerkschaft fordert Kollektivvertrag gegen Sozialdumping

Der Vorsitzende des vida-Fachbereichs Luftfahrt, Daniel Liebhart, forderte Maßnahmen der türkis-grünen Regierung gegen Sozialdumping in der Luftfahrtbranche. Durch die Beschäftigungspolitik von Lauda werde „ein Dumpingwettbewerb in der Branche erzeugt, wodurch mittelfristig jedes Unternehmen zu derartig fragwürdigen Praktiken greifen wird, um im harten Preiskampf bestehen zu können“.

Der Gewerkschafter appellierte an die Wirtschaftskammer, mit einem Branchenkollektivvertrag gegen Sozialdumping vorzugehen. „Sonst wird es auch in Zukunft Pilotinnen und Piloten mit Dienstort Flughafen Wien und befristeten, prekären maltesischen oder ähnlichen Dienstverträgen in Österreich geben und es kann weiter auf Kosten der Beschäftigten billig geflogen werden“, sagte Liebhart.