USA: So viele afghanische Helfer ausfliegen wie „möglich“

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat zugesagt, so viele afghanische Ortskräfte aus Kabul auszufliegen wie möglich. „Wir werden jeden außer Landes bringen, den wir physisch möglich außer Landes bringen können“, sagte Austin gestern in seinen ersten öffentlichen Äußerungen seit dem Fall von Kabul und der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban am Sonntag. „Und wir werden diesen Prozess so lange fortführen, wie es uns möglich ist.“

Austin machte aber auch deutlich, dass die Uhr tickt: Die Evakuierungsaktion solle so lange laufen, „bis die Zeit ausläuft oder unsere Fähigkeiten auslaufen“, sagte der Verteidigungsminister. US-Präsident Joe Biden hat einen vollständigen Truppenabzug aus Afghanistan bis zum 31. August angeordnet.

Das US-Außenministerium warf den Taliban vor, „im Gegensatz zu ihren öffentlichen Erklärungen“ ausreisewillige Afghanen nicht zum Flughafen durchzulassen. Die Taliban müssten allen Afghanen, die das Land verlassen wollten, einen sicheren Durchgang „ohne Schikanen“ erlauben, mahnte Vizeaußenministerin Wendy Sherman.

US-Präsident Biden ist angesichts der Rückkehr der Taliban an die Macht schwer in die Kritik geraten. Sein Generalstabschef Mark Milley beteuerte, ein so rascher Sieg der Taliban sei nicht vorhersehbar gewesen.

„Nichts, was ich oder jemand anderes gesehen hat, hat auf einen Zusammenbruch dieser (afghanischen, Anm.) Armee und dieser Regierung binnen elf Tagen hingewiesen“, sagte der General an der Seite von Verteidigungsminister Austin. „Die afghanischen Sicherheitskräfte hatten die Kapazität, und damit meine ich das Training, die Größe, die Fähigkeit, ihr Land zu verteidigen. Das ist letztlich eine Frage des Willens und der Führung.“