Initiative vermittelt 240 Wohnungen an Obdachlose

Eine Initiative der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO) namens „zuhause ankommen“ will gemeinsam mit dem Sozialministerium bis Ende April 240 Wohnungen an etwa 600 Menschen vermitteln. Sie richtet sich an Menschen, die während der Pandemie ihre Wohnung verloren haben. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt 2,65 Mio. Euro, die zur Gänze vom Ministerium kommen.

„Obdach- und Wohnungslosigkeit zählen zu den allerschlimmsten Formen von Armut“, sagte Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) heute bei der Präsentation der Initiative. Die Zahlen zeigten, dass Obdachlose im Schnitt 20 Jahre früher sterben als der durchschnittliche Österreicher. Dabei könne Obdachlosigkeit „uns alle treffen“, sagte der Sozialminister.

22.000 Menschen seien vor Ausbruch der Pandemie wohnungslos gewesen, so Mückstein: „Wie hoch die Dunkelziffer ist, wissen wir nicht.“ Nach der Pandemie befürchten Experten eine Delogierungswelle. Daher müsse man nun „konsequent gegensteuern“, sagte der Sozialminister: „Ich will mich dieses Themas verstärkt annehmen.“

„Strukturelles Thema“

Wie BAWO-Obfrau und „neunerhaus“-Geschäftsführerin Elisabeth Hammer ausführte, basiere die Initiative auf dem international und auch hierzulande erfolgreichen „Housing-First-Ansatz“. Obdachlose Menschen erhalten dabei einen strukturierten Zugang zu einer günstigen Wohnung mit eigenem Mietvertrag und werden – sofern gewünscht – durch Sozialarbeit unterstützt.

Das aktuelle Projekt läuft in fünf Bundesländern: Wien, Kärnten, Burgenland, Oberösterreich und Niederösterreich.

Bei der Bekämpfung der Wohnungslosigkeit sei ein Zusammenspiel von Wohn- und Sozialpolitik essenziell, da es ein „strukturelles Thema“ sei. „Daher müssen wir auch an strukturellen Lösungen arbeiten“, argumentierte Hammer. Die Pandemie mache die Not noch einmal eindrücklich sichtbar. „Obdachlosigkeit kommt häufiger vor, als wir glauben. Das Problem ist viel umfassender, als wir hoffen.“

Bernd Rießland, Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigung, zeigte sich „froh“ über die Initiative und betonte die „gute Zusammenarbeit“. Menschen und leistbare Wohnungen zusammenzubringen sei Kerngeschäft des gemeinnützigen Wohnbaus.

Der gemeinnützige Sektor schaffe Wohnraum für den gesamten Mittelstand und alle unteren Einkommensschichten und sorge für eine Verteilung und Durchmischung.