CO2-Emissionen pandemiebedingt 2020 stark gesunken

Die Coronavirus-Pandemie hat sich in der vorläufigen Treibhausgasbilanz 2020 wie erwartet deutlich niedergeschlagen: 73,7 Millionen Tonnen Treibhausgase (THG) wurden laut Umweltbundesamt im Vorjahr in Österreich emittiert, das waren 7,7 Prozent weniger als 2019. Kein Grund zur Untätigkeit, denn „Krise ersetzt keine Klimapolitik“, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) heute bei der Präsentation der Zahlen.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne)

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) zufolge sind die österreichischen Treibhausgasemissionen 2020 um 7,7 Prozent gesunken. Dieser Effekt sei jedoch vorrangig der CoV-Pandemie geschuldet und werde bald verpuffen. Eine Krise könne daher keine ambitionierte Klimapolitik ersetzen.

Das Minus von 6,2 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalent zeigt die deutliche Auswirkung der Pandemie auf Wirtschaft und Mobilität, die vom WIFO bereits 2020 prognostiziert wurde. Über die Hälfte des Rückgangs findet sich mit 3,4 Mio. Tonnen im Sektor Verkehr – ein Minus von 14,3 Prozent im Vergleich zu 2019. „So etwas hätten wir früher gar nicht für möglich gehalten“, sagte Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt.

Die Treibhausgase außerhalb des Emissionshandels, zu denen neben dem Verkehr unter anderem die Sektoren Landwirtschaft, Abfall und Gebäude zählen, lagen im Jahr 2020 mit rund 46,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent um etwa 1,2 Mio. Tonnen unter der durch das Klimaschutzgesetz vorgesehenen Höchstmenge – erstmals seit 2016.

Kein Grund zur Freude

All das ist für die Umweltministerin jedoch kein Grund zur Freude: „Der Corona-Effekt wird im Nu verpuffen“, warnte Gewessler, und was nicht verpuffen werde, sei die Klimakrise, „die ist längst hier, und dieser Sommer hat gezeigt, was sie anrichten kann“.

2021 zeige zudem schon gegenwärtig wieder eine Zunahme der Emissionen im Verkehr, gab Lichtblau zu bedenken: „Obwohl es noch dämpfende Effekte geben müsste, befinden wir uns schon wieder auf Vorkrisenniveau“ – das Comeback des „Sorgenkinds“ scheint also längst Realität.

7,7 Prozent weniger Treibhausgase

Die Drosselung der Wirtschaft durch die Pandemie hatte einen geringeren Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase zur Folge. Laut Umweltministerium wurden im Vorjahr 7,7 Prozent weniger Treibhausgase in die Luft entlassen als 2019.

Im Umweltbundesamt geht man von Nachholeffekten aus, indem etwa Waren nachgekauft und leerstehende Lager wieder gefüllt werden. „Zudem sind die Menschen teilweise aus Sicherheitsbedenken auf den Individualverkehr gestiegen“, sagte Lichtblau. Im Wesentlichen werde 2021 wieder von der Mobilität dominiert sein, wobei die noch unabsehbare weitere Entwicklung der Pandemie ganz entscheiden sein werde.

Umweltministerin Gewessler stellte indes klar, dass man sich natürlich nicht auf den Zahlen von 2020 ausruhen werde. Als Beispiel wurden die im Vorjahr gesunkenen Emissionen im Bereich Energieerzeugung genannt, unter anderem wegen der Stilllegung des letzten Kohlekraftwerks Österreichs in Mellach, was allein 800.000 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart hatte. „Genau das muss unser Weg sein: raus aus den fossilen Energieträgern und rein in die erneuerbaren Energien.“