Trotz „Differenzen“: Merkel für Dialog mit Russland

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in Moskau für eine Fortsetzung des Dialogs mit Russland trotz der aktuell „tiefgreifenden Differenzen“ geworben.

„Selbst wenn wir heute auch durchaus tiefgreifende Differenzen haben, so sprechen wir miteinander“, sagte Merkel heute zu Beginn eines Treffens mit Präsident Wladimir Putin. „Und das soll auch weiter so geschehen und die deutsch-russischen Beziehungen klassifizieren und qualifizieren.“

Putin sagte, Deutschland bleibe für Russland „einer der wichtigsten Partner in Europa und auf der ganzen Welt“ – nicht zuletzt dank Merkels Bemühungen in ihren 16 Jahren als Kanzlerin. Es ist Merkels 20. Besuch in Russland als Kanzlerin – und voraussichtlich ihr letzter.

Merkel sagte, es gebe bei ihrem Treffen mit Putin „viel zu besprechen“, neben den bilateralen und wirtschaftlichen Beziehungen auch „viele Fragen der Weltpolitik“, etwa die Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban.

Vergiftung Nawalnys nicht direkt angesprochen

Den Fall des inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny, dessen Vergiftung in Russland sich zum ersten Mal jährt, sprach Merkel vor den Beratungen mit Putin nicht direkt an. Sie kündigte lediglich an, auch über „Fragen von Nichtregierungsorganisationen“ sprechen zu wollen.

Putin verwies auf die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland und betonte, dass er mit der Kanzlerin auch regelmäßig telefonisch in Kontakt stehe. „Es gibt viele Fragen, die auch persönlich thematisiert werden“, sagte der Präsident. Darum sei er zuversichtlich, dass Merkels „Abschiedsbesuch“ in Moskau „auch ein ernsthafter Arbeitsbesuch mit entsprechenden Inhalten“ sein werde.