Neuseeland mit ersten Zweifeln an CoV-Strategie

Nach einem größeren inländischen CoV-Ausbruch hat Neuseeland erste Zweifel an seiner ehrgeizigen Null-CoV-Strategie eingeräumt. „Das Ausmaß der Ansteckungen und die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus verbreitet hat, hat unser System trotz aller Vorbereitungen unter Druck gesetzt“, sagte der mit der Gesundheitspolitik beauftragte Minister Chris Hipkins heute dem Sender TVNZ. Der jüngste Ausbruch mit der Delta-Variante des Virus sei schwierig einzudämmen und werfe „große Fragen“ hinsichtlich der CoV-Strategie der Regierung auf.

Nach dem Auftreten eines im Inland übertragenen CoV-Falls wurden dem Minister zufolge inzwischen 71 Menschen positiv auf das Virus getestet. Die Delta-Variante sei „mit nichts zu vergleichen, womit wir es in dieser Pandemie bislang zu tun hatten“, sagte Hipkins. „Es bedeutet, dass alle unsere bisherigen Vorbereitungen weniger sinnvoll erscheinen und wirft einige ziemlich große Fragen zur Zukunft unserer langfristigen Pläne auf.“

„Selbstgefälligkeit der Regierung“

Der Oppositionspolitiker Chris Bishop kritisierte, der jüngste Ausbruch verdeutliche, dass die Regierung sich zu wenig um das Fortschreiten der Impfkampagne gekümmert habe. „Die Selbstgefälligkeit der Regierung und ihre Unfähigkeit, die Versorgung und Lieferung des Impfstoffs sicherzustellen, hat uns alle zur leichten Beute gemacht“, sagte er.

Neuseelands weithin gelobte Null-CoV-Strategie hat die vollständige Eliminierung des Virus in der Bevölkerung zum Ziel. Strenge Grenzkontrollen und Quarantäneauflagen sollen verhindern, dass das Virus aus dem Ausland eingeschleppt wird. Bisher galt Neuseeland als Vorbild im Kampf gegen das Virus: In dem Land mit fünf Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen gab es seit Beginn der Pandemie nur 26 Todesfälle durch Covid-19.

Nach einem einzigen im Inland übertragenen CoV-Fall hatte die neuseeländische Regierung am Dienstag einen dreitägigen landesweiten Lockdown verhängt. Es war die erste einheimische Übertragung des Coronavirus seit sechs Monaten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums handelte es sich um einen 58-Jährigen in Auckland, der größten Stadt des Landes.