Satellitebild zeigt den Tropensturm Ida über Mittelamerika
Reuters/Noaa
„Extrem gefährlich“

New Orleans rüstet sich für Hurrikan „Ida“

Genau vor 16 Jahren hat der Hurrikan „Katrina“ den US-Bundesstadt Louisiana und vor allem die Stadt New Orleans komplett verwüstet – am Sonntag könnte nun der Hurrikan „Ida“ die Stadt erneut schwer treffen. Das National Hurricane Center (NHC) warnt vor einem „extrem gefährlichen Hurrikan“. Evakuierungen in der Region laufen. „Die Zeit ist gekommen“, warnte New Orleans Bürgermeisterin LaToya Cantrell die Bevölkerung.

Alle Menschen, die außerhalb des Deichsystems der Stadt leben, sollen New Orleans verlassen, so Cantrell. Vom NHC heißt es, dass der Hurrikan bis Sonntag noch kräftiger werden könnte. Der Prognose zufolge könnte „Ida“ am Sonntagnachmittag (Ortszeit) als „extrem gefährlicher großer Hurrikan“ New Orleans treffen.

Im umliegenden Bundesstaat Louisiana rief Gouverneur John Bel Edwards den Notstand aus. Er mobilisierte die Nationalgarde und rief die Bürgerinnen und Bürger auf, sich auf den Sturm vorzubereiten. Es sei mit verbreiteten Stromausfällen und Überschwemmungen zu rechnen. Auch US-Präsident Joe Biden erklärte für den Bundesstaat den Notstand. Damit kann schnell zusätzliche Hilfe mobilisiert und bezahlt werden.

Zuletzt gewann „Ida“ hat über dem Golf von Mexiko rasch an Stärke. Das Sturmsystem bringt nun Ausläufer mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 155 Kilometern pro Stunde mit sich, erklärte das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) am Samstag. Damit entspricht „Ida“ einem Hurrikan der Stufe zwei von fünf.

Der Sturm soll den Prognosen zufolge über dem warmen Meerwasser weiter rasch an Stärke gewinnen. Wenn ein Sturm mit dieser Intensität auf Land trifft, ist mit „katastrophalen Schäden“ zu rechnen. Erst in der vergangenen Woche hatte der Tropensturm „Henri“ im Nordosten der USA für Stromausfälle und Überschwemmungen gesorgt.

„Lebensverändernder Sturm“

Bei der Pressekonferenz des Gouverneurs sagte ein Meteorologe des US-Wetterdienstes: „Das wird ein lebensverändernder Sturm für diejenigen sein, die nicht vorbereitet sind“, zitiert die Nachrichtenagentur AP den Experten Benjamin Schott. Gouverneur Edwards forderte die Bewohner auf, sich schnell vorzubereiten: „Bei Einbruch der Dunkelheit morgen Abend müssen Sie dort sein, wo Sie vorhaben, den Sturm zu überstehen.“

Menschen sichern mit Wellblech ein Haus in Batabano, Kuba
APA/AFP/Yamil Lage
In Kuba, wie hier in der Hauptstadt Havanna, traf der Hurrikan in der Nacht auf Samstag auf Land

Auch die Evakuierung von hochwassergefährdeten Küstenstädten wie Grand Isle wurde angeordnet. „Die Leute packen und verlassen die Stadt“, sagte Scooter Resweber, Polizeichef von Grand Isle in Louisiana, örtlichen Medien.

In der Karibik an Stärke gewonnen

Bereits am Freitag fegte „Ida“ über Kuba hinweg – allerdings noch als Hurrikan der Stufe eins. Er hatte am Freitag in der Karibik, kurz bevor er auf der kubanischen Insel Isla de la Juventud Land erreichte, an Stärke gewonnen – nach NHC-Angaben wurden anhaltende Windgeschwindigkeiten von 120 km/h gemessen. Es kam nach Berichten kubanischer Staatsmedien zu Stromausfällen, außerdem stürzten Bäume um. Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

In der Hauptstadt Havanna wurde der öffentliche Nahverkehr eingestellt. Das NHC warnte, eine lebensbedrohliche Sturmflut und starke Regenfälle, Sturzfluten sowie Erdrutsche würden im Westen Kubas, aber auch auf Jamaika und den Cayman-Inseln erwartet.

„Katastrophale Schäden“ möglich

„Ida“ werde wohl über den Golf von Mexiko ziehen, dort wieder an Stärke gewinnen und als gefährlich starker Hurrikan am Sonntag im US-Bundesstaat Louisiana die US-Küste erreichen. Der Wetterdienst warnte Louisiana und die Küstengebiete von Mississippi und Alabama vor heftigem Regen, „beträchtlichen“ Überschwemmungen und Sturmfluten als Folgen des Wirbelsturms.

Überflutete Straße nach Starkregen in Pass Christian, Missouri
AP/The Gazebo Gazette/Hunter Dawkins
Schon seit Tagen gibt es in der Region starke Regenfälle, wie hier im US-Bundesstaat Mississippi

Höhere Meerestemperaturen führen zu mehr Niederschlag

Die Auswirkungen der Klimakrise auf die Häufigkeit von Stürmen sind noch unklar, schreibt die BBC. Fest stehe, dass höhere Meeresoberflächentemperaturen die Luft darüber erwärmen und mehr Energie für Hurrikans, Zyklone und Taifune zur Verfügung stellen. Infolgedessen sind diese Stürme oft intensiver und bringen extremere Niederschläge.