Bericht: Soforthilfen für griechische Küstenwache gestoppt

Unter anderem wegen systematischer Verletzung der Rechte von Flüchtlingen verweigert die EU-Kommission der griechischen Küstenwache vorerst weitere Soforthilfen. „Griechenland hat zusätzliche Mittel für den Grenzschutz angefragt, insbesondere in der Ägäis“, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson dem „Spiegel“ laut Vorausmeldung. „Wir haben gesagt, dass eine solche Zahlung mit der Einrichtung des Mechanismus zur Überwachung der Grundrechte verknüpft werden sollte.“

Dazu sei nun eine Arbeitsgruppe gegründet worden, führte Johansson in dem deutschen Nachrichtenmagazin aus und fügte hinzu: „Ich erwarte in dieser Sache Fortschritte.“ Seit 2015 hat die EU Griechenland dem Bericht zufolge mehr als 643 Millionen Euro für die Bewältigung der Flüchtlingskrise gezahlt. In Teilen geht das Geld direkt an die griechische Küstenwache.

Schutzsuchende wieder ausgesetzt

Diese verwende die Mittel unter anderem für Pushbacks, bei denen Asylsuchende auf Rettungsflößen auf dem Meer ausgesetzt werden, berichtete der „Spiegel“ unter Berufung auf eigene Recherchen. Selbst Schutzsuchende, die es auf eine griechische Insel wie Lesbos oder Samos geschafft hätten, würden trotz Lebensgefahr wieder hinaus aufs Meer gebracht.

Bevor die EU-Kommission Griechenland weitere Hilfen für den Grenzschutz gewährt, soll das Land laut dem Bericht einen unabhängigen Kontrollmechanismus einführen. Er solle sicherstellen, dass die Berichte über die Pushbacks zumindest ernsthaft untersucht würden.

Kritik an der Maßnahme kam von Innenminister Karl Nehammer. Die Kommission handle kurzsichtig und nicht im Sinne der EU-Staaten, wenn sie die Mittel für den Grenzschutz streiche, hieß es es in einer Aussendung. Vielmehr müsste dieser angesichts der Lage in Afghanistan verstärkt werden. Mitgliedsstaaten zu maßregeln, die seit Jahren besonders belastet seien, sei der „völlig falsche Weg“.