Biden sieht in Evakuierungen aus Afghanistan großen Erfolg

US-Präsident Joe Biden hat den Evakuierungseinsatz einen außergewöhnlichen Erfolg genannt. Neunzig Prozent der Amerikaner in Afghanistan, die das Land verlassen wollten, seien dazu in der Lage gewesen, sagte Biden heute im Weißen Haus in seinen ersten öffentlichen Bemerkungen seit dem Abschluss des Abzugs von gestern. Es werde davon ausgegangen, dass sich noch 100 bis 200 US-Bürger in Afghanistan aufhielten.

Biden machte erneut die frühere afghanische Regierung und die Sicherheitskräfte des Landes für die Machtübernahme der Taliban verantwortlich. Die afghanischen Sicherheitskräfte seien entgegen den Erwartungen kein starker Gegner im Kampf gegen die Taliban gewesen, erklärte Biden. Die afghanische Regierung sei kollabiert, Präsident Ashraf Ghani sei außer Landes geflohen. Sie hätten damit „das Land ihren Feinden übergeben, den Taliban“. Damit sei die Gefahr für die US-Streitkräfte und ihre Verbündeten gestiegen. Eigene Fehler beim Abzug der US-Soldaten räumte Biden nicht ein.

Ende des Einsatzes nach 20 Jahren

Mit dem Abzug der letzten US-Soldaten vom Flughafen Kabul war in der Nacht der internationale Afghanistan-Einsatz nach fast 20 Jahren zu Ende gegangen. Biden hatte im Juli angekündigt, dass alle US-Truppen bis zum 31. August abgezogen werden. Nach der Abzugsankündigung hatte der Siegeszug der Taliban rasant an Tempo zugelegt. Mitte August übernahmen die Islamisten, deren Regime der US-geführte Einsatz Ende 2001 gestürzt hatte, wieder die Macht.

Seitdem versuchten die USA und ihre Verbündeten fieberhaft, eigene Staatsbürger und afghanische Mitarbeiter außer Landes zu fliegen. Auch die Evakuierungsmission endete in der Nacht.