Freddie Mercury wäre 75

Der mittellose Londoner Grafikstudent Farrokh Bulsara hat Ende der 60er Jahre selbstbewusst gesagt: „Ich werde kein Star, ich werde eine Legende sein.“ Unter dem Namen Freddie Mercury behielt er mit seiner Aussage schließlich recht. Heute wäre der legendäre Queen-Sänger, der 1991 mit nur 45 Jahren starb, 75 geworden.

Geboren wurde Mercury 1946 auf der ostafrikanischen Insel Sansibar. Seine Schulbildung erhielt der Sohn persischer Eltern im westindischen Panchgani in einem Knabeninternat, wo er Klavierspielen lernte und mit seiner Schulband erste musikalische Gehversuche unternahm. 1964 musste die Familie aufgrund politischer Unruhen nach England fliehen, in das Land Mercurys künstlerischer Träume.

Bild zeigt Freddie Mercury bei einem Konzert am 18. September 1984 im „Palais Omnisports de Paris Bercy“.
APA/AFP/Jean-Claude Coutausse

Durchbruch 1974 mit „Killer Queen“

Während seiner Zeit als Kunststudent in London versuchte er sich als Sänger in verschiedenen Bandprojekten, unter anderem in der Gruppe Smile, mit deren Musikern Brian May und Roger Taylor er Freundschaft schloss. 1969 beendete Mercury sein Studium mit einem Diplom in Grafikdesign.

Als sich Smile auflösten, übernahm er das Ruder und gründete Queen. 1974 gelang mit Mercurys Komposition „Killer Queen“ der erste Durchbruch der Band, nur ein Jahr später erschien „Bohemian Rhapsody“ und sprengte alle Grenzen des konventionellen Rockgenres.

„Vor allem ein erstklassiger Musiker“

Mit seiner unverkennbaren, dreieinhalb Oktaven umspannenden Singstimme, seinen öffentlichkeitswirksamen Äußerungen und seiner theatralischen Bühnenperformance schuf er ein Image, das mit dem zurückhaltenden Privatmenschen Mercury nur wenig gemein hatte. „Er war vor allem ein erstklassiger Musiker“, meinte Bandkollege Taylor zur oft alles überstrahlenden Figur Mercury. Allein für Queen schrieb er rund 60 Songs.

Mercurys „Lebensliebe“, so seine eigene Bezeichnung, war eine Frau: In den 70er Jahren lebte er jahrelang mit Mary Austin zusammen, bis er sich im privaten Umfeld zu seiner Homosexualität bekannte und sich von ihr trennte. Sie blieben dennoch bis zum Schluss freundschaftlich eng verbunden. Austin wurde nicht nur zur Haupterbin seines Vermögens, sondern weiß als Einzige über den Verbleib seiner sterblichen Überreste Bescheid.

Von Aids-Erkrankung geschwächt

Abseits von Queen nahm er Anfang der 80er Jahre einige Titel mit Michael Jackson auf. Für Aufsehen sorgte das Album „Barcelona“ mit der spanischen Operndiva Montserrat Caballe, das erste Crossover dieser Art. Nach der letzten Queen-Tour 1986 betonte Mercury immer wieder, er sei zu alt, um in engen Outfits über die Bühne zu springen, wie er es etwa zwischen 1978 und 1986 auch siebenmal in der Wiener Stadthalle getan hatte.

Tatsächlich war es aber die Immunschwächekrankheit Aids, die weitere kräfteraubende Auftritte vereitelte. Trotz des zunehmend schlechter werdenden Gesundheitszustands nahm Mercury noch zwei Queen-Alben auf; einige weitere Titel, die er im Jahr seines Todes eingesungen hatte, fanden sich auf dem postum veröffentlichten Longplayer „Made In Heaven“ (1995) wieder.

Erfolgreichster Musikfilm aller Zeiten

Am 23. November 1991 machte Mercury via Presseaussendung seine Erkrankung publik, nur einen Tag später verstarb er in seinem Haus in London. 2018 setzte ihm Hollywood mit dem Biopic „Bohemian Rhapsody“ schließlich auch ein filmisches Denkmal, das mit einem Einspielergebnis jenseits der 900-Millionen-Dollar-Marke zum erfolgreichsten Musikfilm aller Zeiten wurde. Als Mercury räumte dabei Rami Malek sämtliche relevanten Auszeichnungen ab.