Iran will Atomgespräche erst in Monaten fortsetzen

Die Gespräche über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran dürften nach Angaben der neuen iranischen Regierung erst in einigen Monaten fortgesetzt werden.

Die „andere Partei“ am Verhandlungstisch wisse „ganz genau, dass der Prozess zur Einsetzung einer neuen Regierung zwei bis drei Monate“ in Anspruch nehme, sagte der neue iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian in einem gestern Abend ausgestrahlten Fernsehinterview.

Teheran versuche aber nicht, „vom Verhandlungstisch wegzulaufen“, sagte Amir-Abdollahian. Die Atomgespräche in Wien seien „eines der Themen auf der Agenda“ der iranischen Regierung.

Seit April wieder Stillstand

Das Atomabkommen aus dem Jahr 2015 soll verhindern, dass Teheran die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe erlangt. Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus der Vereinbarung ausgestiegen und hatten neue Sanktionen gegen den Iran in Kraft gesetzt. Als Reaktion zog sich auch Teheran schrittweise von seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück.

Die im April aufgenommenen Verhandlungen über einen Neustart des Atomabkommens in Wien waren nach der Wahl des Hardliners Ebrahim Raisi zum iranischen Präsidenten zum Stillstand gekommen. Bisher gibt es kein neues Datum für die Fortsetzung der Gespräche unter der neuen Regierung in Teheran.

An den Gesprächen in Wien nimmt auch eine US-Delegation „indirekt“ teil. Trumps Nachfolger Joe Biden ist grundsätzlich auch zu direkten Verhandlungen mit dem Iran bereit. Er drängt allerdings darauf, dass das Land sich zunächst wieder an seine Verpflichtungen aus dem Nuklearabkommen halten müsse.