Pentagon-Chef: Afghanistan-Abzug soll evaluiert werden

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will die Abläufe beim Truppenabzug aus Afghanistan evaluieren – aber ohne Eile. „Keine Operation ist je perfekt“, sagte Austin gestern in Washington auf die Frage, ob das US-Militär im Rückblick etwas hätte anders machen sollen. Es habe keine Mission gegeben, an der er je beteiligt gewesen sei, bei der nicht im Rückblick klar geworden wäre, was besser oder effizienter hätte ablaufen können.

Auch in diesem Fall werde es eine Nachbetrachtung geben, und das US-Militär werde seine Lehren daraus ziehen, versprach Austin. „Aber ich möchte mir die Zeit nehmen, das auf richtige Art und Weise zu machen.“

Kritik innerhalb der US-Armee

Austin sagte, die vergangenen Tage seien für viele schwierig gewesen. Er hoffe aber, dass das Land „mit Bedacht und Respekt“ auf den Einsatz in Afghanistan zurückschauen werde. „Ich werde immer stolz sein auf die Rolle, die wir in diesem Krieg gespielt haben“, betonte er, räumte aber ein, dass es auch innerhalb des Militärs und unter Afghanistan-Veteraninnen und -Veteranen andere Ansichten gebe.

Er habe in den vergangenen Tagen deutliche Meinungen von verschiedenen Seiten gehört. Es gebe unterschiedliche Auffassungen in beiden politischen Lagern. „Und das ist wichtig. Das ist Demokratie. Das ist Amerika.“

Generalstabschef: Fordernde Tage – und Jahre

Auch US-Generalstabschef Mark Milley sagte mit Blick auf den verlustreichen Afghanistan-Einsatz und die turbulente Abzugsphase: „Das waren unglaublich emotionale und fordernde Tage, und sogar Jahre.“

Alle hätten mit widerstreitenden Gefühlen zu tun, „Schmerz und Angst, Kummer und Traurigkeit, gemischt mit Stolz und Widerstandskraft“. Aber jeder militärische Konflikt sei „böse“ und „brutal“, betonte er. „Krieg ist hart.“